30 Jahre Pflanzentage auf Schloss Courson (Essonne)
Es begann 1982 in einer « Garage des 17. Jahrhunderts ». Ein Scherz, der an die bescheidenen Anfänge der Apple-Pioniere erinnern soll und auf den festen Glauben einer knappen Handvoll Pflanzenliebhaber verweist. Die „Garage“ entpuppte sich als kleines Nebengelass von Schloss Courson der Familie Fustier, dessen Vorfahre und Schlossbesitzer unter anderem der Herzog von Padua, ein Cousin Napoléons, war.
Die Fustiers restaurierten Anfang der achtziger Jahre den englischen Schlosspark nach den historischen Plänen des 19. Jh. und brauchten Geld. Ihr junger englischer Landschaftsgärtner, Timothy Vaughan, der zuvor auf Schloss Thoiry gearbeitet und dafür Kew Gardens verlassen hatte, erzählte von den englischen Gartentagen. Und wie es so ist: 1981 hatten die Eltern eines gewissen Franklin Picard nur wenige Kilometer von Schloss Courson entfernt bereits die ersten Pflanzentage in Segrez organisiert. Sie waren aber nicht bereit, das Experiment im grossen Rahmen zu wiederholen. Und so, erzählt Franklin Picard, begeisterter Arboretum-Liebhaber und Gründungsmitglied der Association des Parcs Botaniques de France (APBF, *1973), gewann er die benachbarten Fustiers für diese Idee. Die ursprüngliche Gewohnheit, Pflanzen zu tauschen, wurde auf Betreiben professioneller Pflanzenzüchter zugunsten des Verkaufs verworfen.
Was im Herbst 1982 mit bescheidenen vier Ausstellern und knapp hundert Besuchern begann und im Herbst 1983 bereits ein Dutzend Berufsgärtnereien und knapp 600 Besucher in den Kappellenhof lockte, ist heute im gesamten Parkbereich Coursons ein Frühjahrs- und Herbst-Business mit fast 250 überwiegend französischen, aber auch europäischen Ausstellern und etwa 30.000 Besuchern jährlich. Zu den Gartentagen kommen längst Reisebusse aus England mit Amateuren zum Fachsimpeln. Roy Lancaster, renommierter „Pflanzenjäger » liess es sich nicht nehmen, bereits 1988 einen Vortrag über seine botanischen Abenteuerreisen in China zu halten. Mit der Verleihung 1993 der prestigereichen Gold Veitch Memorial Medal seitens der renommierten Royal Horticultural Society erhielten die Veranstalter ihre schönste „Blume“ der Anerkennung!
Die Mode der Pflanzentage war dank Courson in Frankreich jedenfalls lanciert und das Interesse der Franzosen an ihren Gärten als wertvolles Kulturgut wieder erwacht. Heute verleihen eine internationale Jury (in der u.a. aus Deutschland der Botaniker Hans Simon als Ehrenmitglied sitzt) eine Vielzahl Preise für Züchter und Gärtnereien. Buchsignaturen, Vorträge, Vorstellung alter und neuer Pflanzen, Verkauf von Gartenkleidung und -möbeln stehen ebenso auf der dreitägigen Agenda der Gartentage von Courson wie die Anlegung vergänglicher Blumenlabyrinthe.
Zur Feier des 30. Geburtstages beehrte Prinzessin Akiko Mikassa, Mitglied der japanischen Kaiserfamilie, und neues Jury-Mitglied auf Courson, die Domäne mit ihrem Besuch. Auf Courson hatte man sich schon früher für Japan interessiert. Ikebana Ateliers in Zusammenarbeit mit dem Silbernen Pavillion aus Tokyo unter Leitung von Ikebana-Meisterin Shuho waren das exotischste Blumerngeschenk für diesen Geburtstag. Die Idee stammte von dem rührigen Förderverein « Freunde von Courson ». Die Ikebana-Lehrmeisterin bewunderte mit welch unbefangener Spontaneität die westlichen Pflanzenamateure bei der Zusammenstellung ihrer Blumenkompositionen ans Werk gingen. Gänzlich unbelastet jahrhundertealter Ikebana-Tradition, Meditation und Gestik.
Les 30 ans des Journées des Plantes à Courson
La manifestation commença en 1982 sur l’initiative de Franklin Picard de l’Association des Parcs Bontaniques de France (APBF) en coopération avec la famille Fustier, propriétaire du domaine de Courson. Ce fût un début modeste avec une poignée d’exposants et une centaine de visiteurs. Aujourd’hui c’est devenu un véritable business bi-annuel. Il regroupe au printemps et en automne environs 250 exposants et 30.000 visiteurs. Courson lança en quelque sorte la mode des journées des plantes dans toute la France. Pour fêter ces 30 ans, la princesse Akiko Mikassa, membre de la famille impériale du Japon, fût nommée membre du jury à Courson. En son honneur et à l’occasion de l’anniversaire des journées des plantes à Courson, des ateliers d’Ikebana furent organisés en coopération avec le Pavillon d’Argent de Tokyo, centre culturel japonais. L’initiative avait été prise par l’association très active « Les Amis de Courson ». Ce fût d’ailleurs le cadeau floral le plus exotique. Maître « ès Ikebana » Shuho apprécia particulièrement la spontanéité des « ikebanistes » occidentaux lors de la création de leurs bouquets. Ils composaient sans ressentir le poids ancestral de cette merveilleuse tradition, tradition accompagnée d’un rituel de méditation et de gestes précis.