Fürst-Pücklers-Gartenerbe im Winter – eine Reise nach Bad Muskau
Hermann Fürst von Pückler-Muskau, extravaganter Reisender und Gartenfürst Anfang des 19. Jahrhunderts, schrieb nicht nur höchst unterhaltsame Berichte über Großbritannien und Frankreich, sondern hinterließ auch ein gutes Bündel Gartenbücher und Theorien nebst Schlössern und zwei riesigen Park- und Gartenanlagen in Branitz und, 1815, in Bad Muskau. Deren Verwaltung und Bewahrung lag Jahrzehnte brach. Das Neue Schloss in Bad Muskau war eine ausgebrannte Ruine, der Park verwildert. Die Renaissance des Pücklerschen Kulturerbe in Brandenburg und Sachsen begann in den 80er Jahren und erfuhr mit der deutschen Wiedervereinigung und der Überwindung des geteilten Europas einen gewaltigen Aufschwung. MoNo sprach mit Cord Panning, Geschäftsführer der 1993 gegründeten Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“. Als Parkdirektor verwaltet er den deutschen Teil des über 800 Hektar großen Landschaftspark im englischen Stil mit beeindruckenden Sichtachsen und kleinen baulichen „Extravaganzen“. Er erstreckt sich dies und jenseits der Neiße, über heutige deutsche Landesgrenzen hinaus nach Polen.
Sieben Fragen an Cord Panning, Direktor Fürst-Pückler-Park Bad Muskau
MoNo : Was macht ein Parkdirektor im Winter, wenn der Park Winterschlaf hält ?
Cord Panning, Muskauer Park:
320.000 Spaziergänger genießen jährlich den Park. Wenn das letzte Blatt von den Bäumen gefallen ist, wird es auch für mich etwas ruhiger, aber die Verwaltung geht weiter. Viele Programmpunkte fallen weg, denn im Winter genießt nur ein lokales Publikum den Park. Im Sommer ist es international und fast an der Grenze der Aufnahmekapazität für die Stadt. Ich vergleiche meine Arbeit gerne mit dem Theater: Der Vorhang lüftet sich für die nächste Saison sobald das Laub auf den Bäumen wächst.
MoNo : Wieviele Gärtner beharken den Park im Winter und wieviele im Sommer ?
Cord Panning, Muskauer Park: Vergleichsweise mit anderen Parks in Deutschland sind wir recht gut bestückt, wenn man hektarweise rechnet. Insgesamt arbeiten 25 Gärtner auf deutscher und zehn auf polnischer Seite für den Park. Seit 1998 auch eine deutsch-polnische ABM-Jugendtruppe. Besonders gärtnerintensiv ist der zentrale Schlossparkbereich.
MoNo: Und wie hoch sind die Unterhaltskosten nebst Finanzierung , Restaurierung von Park und Schloss?
Cord Panning, Muskauer Park: 2011 und 2012 hatten wir ca. 6 Millionen € Investitionen, da größere Bauprojekte in überschaubarem Zeitraum beendet werden sollten. Sowohl das Bundesbauministerium mit einem Sonderförderprogramm als auch der Freistaat Sachsen gaben uns dafür erhöhte Mittel. Regulär verwenden wir ca. 1,4 Millionen €. Das Problem: anfangs hatten wir mit Schloss und Nebenbauten nur 7.000 qm Nutzfläche. Jetzt sind es 30.000 qm. Und die Kosten für Personal, Bewirtschaftung (Strom, Heizung usw.) sind nur bedingt steuerbar.
MoNo: Warum gibt es keinen Eintritt für den Park, um ihn mitzufinanzieren?
Cord Panning, Muskauer Park: So ein Park muss einfach gratis sein. Aufgrund seiner Einbettung in die Landschaft und der gestalterischen Verflechtung mit der Altstadt von Bad Muskau. Auch ist die deutsch-polnische Lage entlang einer Staatsgrenze eine Besonderheit. Es wäre angesichts seiner Weitläufigkeit zudem schwierig, überall Kassenhäuschen aufzustellen.
MoNo: Wie muss man sich die bilaterale deutsch-polnische Verwaltung des Parks vorstellen?
Cord Panning, Muskauer Park: Jeder ist zunächst für seinen Teil mit seinen Rechtshoheiten (Denkmal-, Forstrecht usw.) zuständig, aber alles ist dual abzusprechen, da es sich stets um eine ganzheitliche Parkrestaurierung handelt. Das beginnt im Detail, wie der Streckenfestlegung für die polnischen und deutschen Kutscher der 2011 eingeführten Kutschfahrten und der Verwaltung von Kompost. Oder der Anlage bestimmter Sichtachsen. In Gremien wird ausgetauscht. Private gewachsene Beziehungen sind dabei segensreich. Seit 2005, im Zuge der UNESCO-Anerkennung, hat die Stiftung auch einen internationalen Beirat mit tschechischen und englischen Mitgliedern. Dieser berät seit 2011 auch die brandenburgische Stiftung Fürst-Pückler-Museum Schloss und Park Branitz.
MoNo: Was wird uns Neues im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau 2013 ff. geboten?
Cord Panning, Muskauer Park: Am 30. August 2013 wir die festliche Einweihung des restaurierten Saalanbaus begangen, der 1925 extra für die Tochter derer von Arnims gebaut wurde. Ebenfalls im Sommer wird die nutzungsunabhängige Restaurierung des Kavaliershaus abgeschlossen sein. Und am 10. Januar 2013 designierte ein Kuratorium, in dem ich Mitglied bin, ein Büro für die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für eine Internationale Bundesgartenschau 2027 im Raum Weißwasser/Bad Muskau. Ein langfristiges Großprojekt.
MoNo: Und wo ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz im Park?
Cord Panning, Muskauer Park: Das ist das „Weltende“. Hier bricht die Neiße durch die Endmoräne. Es ist in seiner landschaftlichen Anmutung das romantischste Fleckchen im Park.
Un prince, son parc et son directeur: le Fürst Pückler parc à Bad Muskau
L’extravagant prince allemand Herrman de Pückler-Muskau a laissé à la postérité outre des récits pittoresques de voyages, des traités des jardins. Il appliquait ses théories dans deux vastes parcs : l’un à Branitz, dans le land de Brandebourg ; l’autre à Bad Muskau dans la Saxe. Ce dernier, crée en 1815, s’étend sur quelques 800 hectares des deux côtés de la Neisse. Il se situe ainsi à la fois en Allemagne et en Pologne. Cord Panning, gérant de la fondation „Fürst-Pückler-Park Muskau“ et directeur de la partie allemande du parc, compare son travail à celui d’un directeur de théâtre: la levée du rideau se fait avec la pousse du feuillage; il se ferme quand la dernière feuille est tombée des arbres.
Le parc, classé patrimoine mondial de l’Unesco en 2004, compte environs 350.000 visiteurs par an. Les promeneurs d’été sont internationaux, ceux de l’hiver régionaux. Avec environ 25 jardiniers en Allemagne, dix en Pologne et une jeune „brigade“ germano-polonaise forte de 15 personnes, le parc se situe plutôt dans une bonne moyenne si l’on calcule le nombre des jardiniers par hectare. Le travail intensif se fait autour du „Nouveau Château“. D’ailleurs, il a fallu attendre les années 80 et surtout la réunification et la détente politique est-ouest pour que la gestion du parc ainsi que la reconstruction du château soient réellement entamées. La cogestion du parc par l’Allemagne et la Pologne demande une concertation régulière des deux pays : sur des questions de détails, tel le traitement du compostage ou le tracé des routes pour les calèches, et avant tout sur la gestion paysagiste du parc comme un ensemble européen unique de parc anglais.
Si les investissements courants s’élèvent à 1,4 Mill. € par an, de gros efforts financiers allant jusqu’à 6 Mill. € par an ont été faits en 2001/2012 à la fois par le Bund et le Land de Saxe pour terminer les énormes travaux autour du château. 2013 réserve ainsi des nouveautés: le „Kavaliershaus“ enfin fini et l’inauguration de la grande salle restaurée, salle créée en 1925 pour le mariage de l’une des filles de la célèbre famille von Arnim. Côté parc, une commission a désigné mi-janvier un bureau pour étudier la faisabilité d’une Bundesgartenschau en 2027 dans la région de Weisswasser/Bad Muskau. L’endroit favori de Cord Panning est « la fin du monde », l’endroit „le plus romantique“ du parc. Il se situe là, où la Neisse perce la moraine et ouvre de belles perspectives. (MoNo)