Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

10. Jubiläumstagung : « Denkmal trifft Schule – Schule trifft denkmal »

Fast 150 Teilnehmer verfolgten die Veranstaltung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Es war eine sehr gut besuchte Tagung in Berlin, die am Heiligen Nikolaus – entsprechend mit Schokoladenstiefelchen in der Tagungsmappe – begann und sich über zwei intensiv genutzte Tage erstreckte. Zu der von der Deutschen Stiftung in Zusammenarbeit mit der Europa-Universität Viadrina  organisierten Jubliäumsveranstaltung „10 Jahre Denkmal aktiv“ bzw. „Denkmal trifft Schule – Schule trifft Denkmal“ am 6./7. Dezember 2012 kamen die Teilnehmer aus ganz Deutschland – von Schleswig-Holstein bis Bayern, von Frankfurt/Oder bis Münster. Neben Referaten über Bilanz und Perspektiven der Sensibilisierung von Schülern für die Arbeit an und mit Denkmalen, wurden in Arbeitsgruppen Verbesserungsvorschläge z.B. für interkulturelle Problematiken und bessere Lehrplanverankerung erarbeitet. Fachreferenten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, darunter Dr. Susanne Braun, Projektleiterin von „denkmal trifft Schule“, Vertreter der Kultusministerien aus Hessen, Bayern, des Jugend- und Sportministeriums Berlin-Brandenburg, der Deutschen UNESCO-Kommission, diverse Stiftungsträger sowie Architekten und Lehrer stellten einzelne Projekte vor. Besonders Bayern fördert derzeit dezidiert die Denkmalarbeit an Schulen. Einstimmig wurden die Begeisterungsfähigkeit und Neugierde von Schülern für derartige Projekte in ihrem Lebensumfeld hervorgehoben. Gleichzeitig wurde aber auch vor einer Überlastung durch die Freiwilligenarbeit neben den immer straffer werdenden Curricula gewarnt. Was 2002 mit nur 25 Schulen begann, ist bundesweit gewachsen. Allein 2012/2013 nehmen insgesamt 80 Schulen an dem von der Deutschen Stiftung initiierten, finanziell und pädagogisch begleiteten Projekt teil. (BdC)

10 ans déjà: „Les Monuments à la rencontre de l’école – l’école à la rencontre des monuments“

A Berlin, en décembre dernier, environs 150 participants assistaient au congrès de jubilée du projet „les monuments à la rencontre de l’école“, projet initié par la Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Fondation Allemande de la protection du patrimoine). Outre des hauts représentents de la commission allemande de l’UNESCO, différents ministères tels de la Hesse, de la Bavière et de Berlin-Brandebourg, et de fondations, des enseignants présentaient des projets réalisés dans leurs écoles. L’intérêt des élèves paraît généralement élévé, bien qu’une surcharge du travail scolaire risque de freiner l’enthousisame. Pour le futur, un plus grand ancrage interdisciplinaire, voir l’obligation de l’enseignement du patrimoine dans les écoles est souhaité. Après 10 ans, l’ initiative a bien fait école:. en 2002 ils étaient 25 écoles à suivre ce programme. En 2012/2013, ils sont 80! (MoNo)

Die Welschnonnen in Trier – Ein « denkmal aktiv » Schulprojekt

Das Ensemble aus Kirche und Kloster der ehemaligen Trierer Niederlassung der Welschnonnen muss restauriert werden

Welschnonnen (welsch = französisch) nannte man in Trier die Augustiner Chorfrauen der Congrégation Notre-Dame (Dames Chanoinesses de Saint Augustin de la Congrégation Notre Dame), die im Jahre 1640 eine Schule ohne Schulgeld für Mädchen und junge Frauen eröffneten. Es war die erste Niederlassung in Deutschland. In Lothringen und Frankreich bestanden zu dieser Zeit schon etwa 40 Klöster dieser Kongregation mit den kostenlosen Mädchenschulen. 

Schulbildung für alle war das Ziel dieses Ordens, der 1597 in Mattaincourt in Lothringen von Alix Le Clerc (1576-1622) und Pierre Fourier (1565–1640) gegründet wurde. Beide erkannten die soziale Tragweite der Erziehung und Bildung, gerade auch der Mädchen und Frauen, zur Überwindung von Armut und zur Erneuerung der Gesellschaft aus christlichem Geist. In Trier erteilten die Schwestern auch Französischunterricht, weil „in diesem Land die französische Sprache allen Familien wegen der angrenzenden französischen, luxemburgischen und lothringischen Lande sehr nötig ist“ (Schreiben der Schwestern an den Trierer Kurfürsten und Erzbischof von 1728). 

Im Jahre 1713, vor 300 Jahren, begannen die Schwestern im Bering zwischen Flander-, Sichel- und Deworastraße mit dem dringend notwendigen Neubau ihrer Klosteranlage in Trier. Erst im Jahre 1734 waren Schule, Internat, Kirche und Kloster vollendet. Dieser Gebäudekomplex ist bis heute erhalten und ist ein barockes Kleinod, das manchen staunen lässt. Es zeugt von einem bewunderungswerten großen Maß an religiöser Kraft. Besonders die Welschnonnenkirche mit ihrem steilen, zur Flanderstraße gewendeten Giebel, ihrem mächtigen Schiefersatteldach und dem zierlichen Dachreiter mit barocker „welscher“ Haube geben dem gesamten umliegenden Viertel eine eigene Prägung. Die Welschnonnenkirche ist das weithin sichtbare Zeichen für Bildung von Mädchen und jungen Frauen, die im Jahre 1640 Schwestern aus Lothringen und Luxemburg ´nach Trier gebracht haben. 

Im Preußischen Kulturkampf (1874/75) wurde die Schule des Trierer Klosters verstaatlicht, das Kloster der Welschnonnen aufgehoben. Alle Bemühungen um die Rückkehr der Schwestern nach Trier blieben erfolglos. Aus dieser Klosteranlage ist das Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier hervorgegangen. Die Klosterkirche der Congrégation Notre Dame, die Welschnonnenkirche, wie sie heute genannt wird, ist der erste und einzige hochbarocke Sakralbau in Trier. Von besonderem künstlerischen Wert ist die Südfassade und vor allem der Innenraum mit der Schwesternempore und der einzigen in Trier erhaltenen Orgel der Gebrüder Stumm aus dem Jahre 1757. Der furnierte Hochaltar hat höchsten Seltenheitswert in der Diözese Trier. Die Altarbilder sind von Louis Cournet (1720).

Die Welschnonnenkirche, die heute im Besitz der 1610 gegründeten Marianischen Bürgersodalität (MBS), einer Laienvereinigung, ist, muss dringend restauriert werden. Sie weist große Bauschäden auf. Viele sind auf den ersten Blick nicht sichtbar. Vom Dach der Kirche fielen erste Schiefersteine nach unten. Das Dach ist nicht mehr ganz dicht. Feuchtigkeit dringt in die Mauern der Kirche ein.Die Marianische Bürgersodalität Trier steht vor der Herausforderung, die Finanzierung notwendiger Reparaturarbeiten sicherzustellen und dauerhaft Geldmittel zu akquirieren, um die umfassenden Außen- und Innenrenovierungen an der Kirche ausführen zu können. 

Auf Initiative des Förderprojekts „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, an dem sich im Schuljahr 2012/2013 das Auguste-Viktoria-Gymnasium beteiligt, wurde am 28. November 2012 ein erstes Gutachten zum Zustand der Naturschiefereindeckung und des barocken Dachstuhls der Kirche eingeholt. Neben sofortigen Reparaturen weist das Gutachten darauf hin, dass die Naturschiefereindeckung zu erneuern und der barocke Dachstuhl denkmalgerecht zu sanieren ist. Es entsteht nun Handlungsdruck und die Eigentümerin, Marianische Bürgersodalität Trier, benötigt Hilfe bei der Finanzierung. Sie ist nicht in der Lage, die Kosten für eine Sanierung und Restaurierung der Welschnonnenkirche aufzubringen. 

Dies hat Schülerinnen und Schüler vom Trierer Auguste-Viktoria-Gymnasium, die im Rahmen des Projektes „denkmal aktiv- Kulturerbe mach Schule“ die Geschichte und der Bedeutung von Welschnonnen entdeckten, motiviert, nach kreativen Möglichkeiten zu suchen, öffentlichkeits-wirksam Geldmittel zu sammeln, um die notwendigen Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen an der Welschnonnenkirche in Angriff zu nehmen. Ein von Schülern konzipierter Flyer mit der Überschrift „Die Welschnonnenkirche – das Herzstück zwischen Flander-, Sichel-, und Deworastraße – unser Haus braucht Hilfe“ will auf die Schäden an der Welschnonnenkirche hinweisen und werbewirksam helfen, die Spendenbereitschaft der Trierer für Welschnonnen zu wecken. Die Schülerinnen und Schüler sind überzeugt, dass die Rettung der Welschnonnenkirche in einem längeren Zeitraum erreicht werden kann. Mit jenem Geist, der beim Bau der Kirche vor fast 300 Jahren die Bewohner der Stadt geprägt hat, gilt es heute, dieses Wahrzeichen in Trier zu sanieren und zu erhalten.


Anton Viktor Wyrobisch, Projektleiter „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“, Auguste-Viktoria-Gymnasium in  Trier

Un projet d’école en faveur de l’héritage des Dames Chanoinesses de Saint Augustin à Trèves 

On les appelait les « sœurs welsch » (welsch = français) à Trèves. Ces dames chanoinesses de Saint Augustin de la Congrégation Notre Dame venues en 1640 pour fonder une école gratuite pour filles et jeunes femmes. C’était la première en Allemagne, tandis qu’en France et en Lorraine, l’ordre fondé en 1597 par Alix Le Clerc et Pierre Fourier, en avait déjà créé une quarantaine. Les religieuses y enseignaient, entre autres, la langue française, « nécessaire » selon elles « à toutes les familles compte tenu de la proximité des pays luxembourgois, lorrains et français ». C’était en 1713 – il y a donc 300 ans – que les chanoinesses firent construire un nouveau cloître baroque qui héberge à nouveau une école et un internat, à savoir le lycée mixte et public Auguste Viktoria. L’église du cloître avec son lanterneau et sa toiture en ardoise à la forme typiquement « welsch » (=française) rayonne dans la région comme un signe de l’éducation pour femmes. A Trèves, elle est d’ailleurs la première et unique bâtisse religieuse baroque avec à l’intérieur un orgue de 1757 des frères Stumm et un autel dont les tableaux ont été peints par Louis Cornet en 1720. Mais l’ensemble qui est aujourd’hui la propriété de l’association laïque « Marianische Bürgersodalität » nécessite d’immenses travaux de restauration. Aussi, sous l’égide d’ Anton V. Wyrobisch, des élèves du lycée Auguste Viktoria ont créé un groupe de travail pour collecter de l’argent et sensibiliser par des mesures de communication tels un flyer l’attention des habitants et de l’administration. Ils ont obtenu fin 2012 une première expertise des travaux de la toiture grâce au programme « monument actif – l’héritage culturel fait école », programme lancé et soutenu par la « Deutsche Stiftung Denkmalschutz », fondation allemande pour la protection du patrimoine. C’est en 2012/2013 que les élèves ont décidé de participer à ce projet. (MoNo)