Vom Umgebindehaus zum Umgebindeland: eine verbindende, einzigartige Kulturlandschaft
Die Entstehungsgeschichte der Häuser, die unter den Oberbegriff „Fachwerkhaus“ fallen, reicht weit zurück. Das Umgebindehaus setzt sich aus zwei unterschiedlichen Bauformen zusammen. Dem Blockbau und dem Fachwerkbau. Der Blockbau ist die erste grundlegende Konstruktionsform im Hausbau überhaupt. Seine Entstehungsgeschichte geht bis in die Jungsteinzeit zurück. Er zählt damit zu den ältesten Bauformen. Der Blockbau bot viele Vorteile bei den klimatischen Bedingungen im nördlichen Mitteleuropa und war so auch in der Lausitz bei der slawischen Bevölkerung zu finden.
Der Fachwerkbau wurde durch deutsche Siedler in die Region gebracht. Er zeigt vor allem fränkische, aber auch allemanische Einflüsse. Der fränkische Fachwerkbau ist geprägt durch den Ständer – Geschoss – Bau. Die Verschmelzung der beiden Bauformen ist ein Ergebnis der Binnenkolonisation des 11. und 12. Jahrhunderts in der Oberlausitz. Dabei wurde das Blockhaus, jetzt die Blockstube, als völlig eigenständiger Baukörper in das Fachwerkhaus integriert. Der Oberstock und das Dach wurden mit einer Ständerkonstruktion umzogen. Das sogenannte Umgebinde ermöglichte die Überbauung der Blockstube, ohne die Blockstubenwände zu berühren. Die ältesten Belege für diese Bauform gehen heute in das 16. Jahrhundert zurück.
Das heisst nicht, dass solche denkmalgeschützten Häuser nur „Museum“ sind. Noch immer werden Umgebindehäuser bewohnt, allerdings bedarf es hierfür besonderer Vorkehrungen. Die Stiftung Umgebindehaus hat deshalb im Juli 2012 eine Geschäftsstelle in Ebersbach – Neugersdorf eröffnet, um ein Zentrum zum Thema Umgebindehaus aufzubauen. Schwerpunkt ist die Beratung der Eigentümer und Nutzer bei bau-, sanierungs- und energietechnischen Fragen. Die Förderung geht damit über rein denkmalpflegerische Aspekte hinaus. Grenzüberschreitend arbeitet man zusammen. Das hochgesteckte Ziel der Stiftung: die einmalige Umgebindehaus – Landschaft weltweit bekannt zu machen.
Im übrigen vergibt die Stiftung Umgebindehaus jährlich den „Umgebindehauspreis“. Bewerben können sich alle Eigentümer des Dreiländerecks, die, so heisst es in der Ausschreibung „mit Fleiß und Mühe ihr Umgebindehaus denkmalgerecht saniert haben“.
Fotos : Umgebindehaus Ebersbach; Förderprojekt der Stiftung Umgebindehaus
Le « Umgebindehaus » – cet habitat caractérise tout un paysage en Europe centrale
Dans le triangle frontalier de la Tchéquie, la Pologne et l’Allemagne, un type bien particulier de maisons à colombages forme le paysage de toute une région. Les quelques 60.000 habitats de ce type se composent de deux maisons en une: d’un côté, le Blockbau, une maison simple, carrée de troncs de bois entrecroisés; de l’autre, une maison à colombages, le « Umgebindehaus », qui s’y superpose, l’intègre et l’enlace. Il faut savoir que la construction quadrangulaire est la forme la plus ancienne de l’habitat. Ses origines remontent jusqu’à l’âge de bronze et se trouvent, pour des raisons climatiques, surtout en Europe centrale. Dans la Lausitz, région allemande, l’introduction de ces maisons à colombages s’est faite au 11ème et 12 ème siècle. Le « Blockbau » reste la pièce principale, dénommée aussi la „Stube“. Loin d’être des musées, ces maisons sont encore habitées. Mais elles demandent une attention particulière. Pour conseiller les propriétaires, la fondation „Umgebindehaus“ a créé son centre d’information à Ebersbach-Neugersdorf. La fondation, transfrontalière, veut également faire connaître cette forme d’habitat et sa région comme unique au monde. Un prix annuel soutient les restaurations respectueuses de ce genre d’habitation. Quiconque s’est investi avec assiduité et professionnalisme peut postuler. (Réd.)
Photos: Ebersbach 1860 (noir et blanc); paysage de Nonucewalde avec 200 maisons du type « Umgebindehaus »