Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

Die Königliche Gartenakademie in Berlin

Sieben Fragen an Gründerin Gabriella Pape , Landschaftsarchitektin, begnadet mit dem Grünen Daumen

Die mehrfach ausgezeichnete Landschaftsarchitektin Gabriella Pape zählt zu den bekanntesten in Deutschland. Ihr Leben gleicht einem mehrfach neu gestalteten Garten: Lehrjahre in der Hamburger Baumschule Lorenz von Ehren, Studien der Biologisch Dynamischen Landwirtschaft nebst Garten- und Landschaftsarchitektur in Großbritannien, Abschluss mit Auszeichnung in Kew Gardens und ab 1992 erfolgreiche Unternehmerin mit Landart. Das Geschäft sowie die Gestaltung vieler Gärten und Parks in Europa, Südamerika und Asien betrieb sie im Gespann mit der Gartenhistorikerin Dr. Isabelle Van Groeningen. Im Team holten sie sich im Jahr 2000 die Goldmedaille der Royal Horticultural Society und 2007 den „Garten-Oscar“, sprich die Silver Gilt Medaille auf der anspruchsvollen Chelsea Flower Show. 2005 schlug Gabriella Pape neue Wurzeln: Sie gründete in Berlin die florierende Königliche Gartenakademie.

MoNo: Wie entstand als Kind Ihr Interesse an Blumen und Bäumen?

GP: Ich bin mit der Natur aufgewachsen. Meine Eltern hatten einen großen, sorgsam strukturierten Landschaftsarten, den ich schon als Kind er-lebte. Das Schönste war für mich, mit Schaufel und Gießkanne bewaffnet, Samen einzupflanzen und zu sehen, was passiert. Vielleicht lag es daran, dass ich auch nicht so viel Spielzeug hatte und mir deshalb andere Beschäftigungen suchte. Aber sicher ist mir auch der grüne Daumen ein bisschen geschenkt und in die Wiege gelegt worden.

MoNo: Was verschlägt eine gebürtige Hamburgerin nach drei Jahrzehnten erfolgreicher Lehr- und Unternehmerjahre in Grossbritannien nach Berlin?

GP: Man soll seinen Träumen folgen. Ich trug lange das Konzept mit mir herum. Einen Ort, wo man hingeht, wie in einen Laden und sagt: „Ich möchten einen Garten kaufen.“ Sie planen ihn und der Kunde bekommt alles von Pflanzen, Gartenzubehör bis hin zur Gartenschule und Café. Vielen erzählte ich von dem Plan. Ein TU-Professor gab mir den Tipp für diesen Ort. Mein florierendes Unternehmen verkaufte ich, legte ein Ausjahr ein und dann ging es los. Inzwischen kommen die Besucher aus ganz Deutschland, England und sogar der Schweiz.

MoNo: Die Namensgebung „Königliche“ Gartenakademie passte sie nicht eher nach Frankreich oder England?

GP: Sie war mir historisch vorgegeben. Hier hatte einst Deutschlands großer Gartengestalter Lenné seine „königliche Lehranstalt“ gegründet. Es war die erste ihrer Art in Europa. Und königlich ist die Umgebung geblieben.

MoNo: Was haben Sie als Gartenarchitektin an Wissen aus England mitgenommen, was in Deutschland bei der Gartengestaltung berücksichtigt werden sollte?

GP: Es geht um die Pflanze. Der Garten ist wie bei einem Bild nur der Rahmen. Und das Motiv, um das sich alles drehen sollte, bleibt die Pflanze. In Deutschland aber kümmert man sich heute in erster Linie um Steine, Beton und Lampen. Damit kann man mehr Geld machen. Aber das hat mit Natur nichts zu tun. Das sind Materialien. In England unterscheidet man deshalb bei Ausschreibungen sorgfältig zwischen Hardlandscape und Softlandscape, der Erde, dem Boden.

MoNo: Was halten Sie von französischen Gärten?

GP: Sie passen zu ihrer Zeit und zu den Menschen, als diese zeigen wollte, dass sie die Natur beherrschen konnten. Der Mensch ist für einen Gartengestalter wichtig, denn für ihn kreiert er. Er muss sich wohlfühlen. Die Gärten passen in der Regel auch zu den Gebäuden. Ein schönes Beispiel ist das französische Schloss Vaux-le-Vicomte.

MoNo: Welchen Kardinalfehler machen fast alle Gärtner? 

GP: Sie haben zu viel Rasen.

MoNo: Gibt es noch einen Garten, den Sie unbedingt gestalten möchten?

GP: Ja. An ihn denke ich bereits und möchte mir damit die Goldmedaille bei der Chelsea Flower Show holen. Die fehlt ja noch… Aber mehr kann ich über ihn nicht verraten.

L’Académie Royale des Jardins à Berlin

Gabriella Pape – paysagiste à la main bien verte

Gabriella Pape crée en 2005  l’Académie Royale des Jardins (KGA) à Berlin. Elle a su redessiner sa vie plusieurs fois avec succès, tel un jardin florissant. Après une formation dans la célèbre pépinière allemande Lorenz von Ehren, elle poursuit ses études d’ agriculture biodynamique à Kew Gardens et celles de paysagistes à Greenwich en Angleterre. Elle y crée son entreprise Landart avec succès et en coopération avec l’historienne des jardins, Isabelle Van Groeningen. Décorée de plusieurs médailles horticoles prestigieuses, dont celle de la Chelsea flower Show, l’hambourgeoise s’est installée à Berlin pour y réaliser son rêve:  à savoir un endroit où l’on entre pour « acheter » son jardin et tout ce qu’il faut avec, y inclus des conseils. Après de longues recherches, elle  trouve l’endroit idéal dans les serres en ruines de l’ancienne école royale d’horticulture du célèbre paysagiste Lenné. Aujourd’hui, les clients jardinistes viennent de toute l’Allemagne, de l’Angleterre et de la Suisse à la KGA. Avec son prochain jardin, la paysagiste douée rêve de remporter la médaille d’or au Chelsea Flower Show. (Réd.)

„Die Sprache, die ich Spreche, ist jene der Gartenkultur…“ – Gabriella Pape schreibt über ihre Beziehung zu Gärten und ihre eigene Oase

Die Idee, einen Ort der Gartenkultur zu gründen, hat sich sehr langsam, fast schleichend, während der 25 Jahre meines England-Aufenthaltes entwickelt. In England kann man einem Hobby frönen, das leider in Deutschland noch nicht so etabliert ist: Gärten besuchen. Während meiner Studienjahre habe ich mich bereits mit dieser „Gartenbesuchsmeise“ infiziert. Jeden Abend, an allen Wochenenden und in fast jeder freien Minute wurden Gärten angesehen, darunter große, berühmte, wie Stourhead, Stowe, Wakehurst, Sissinghurst oder Great Dixter und auch kleine oder auch ganz unbekannte. Auch hässliche Gärten waren ab und an dabei, aber im Großen und Ganzen war es eine Welt der Aufklärung und des Begreifens, jeder Garten ist individuell und immer wieder anders. 

Hunderte von Gärten, ob privat, öffentlich oder im Besitz des National Trusts, haben mein Auge geprägt und meine Gedanken fokussiert. Vor allem ist mir aufgefallen, dass in fast jedem Garten auch immer eine Tasse Tee angeboten wird, die zum Verweilen im Garten animiert; und dadurch findet man die Zeit, sich intensiver mit dem Garten auseinander zu setzen, man bewohnt ihn sozusagen ein kleines bisschen und dies bietet eine neue Perspektive der Zugehörigkeit. Wenn man dann noch eine Pflanze aus diesem Garten erwerben konnte, war das Konzept perfekt. Noch heute erinnere ich mich an fast jeden Herkunftsort der Pflanzen in meinem eigenen Garten in England und das schafft Bindungen und eine ganz andere Beziehung zum Garten. Diese Kombination von gemächlichem Wandeln durch schöne Orte bei einer Tasse Tee und der Möglichkeit schließlich die eine oder andere entdeckte Pflanze auch erwerben zu können, hat mich letztendlich auf die Idee gebracht, eine eigene Institution dieser Art konzeptionell und vor allem sehr professionell hier in Deutschland ins Leben zu rufen. Und ich empfand es dann wirklich als glückliche Fügung und keineswegs als Zufall, einen Ort dafür gefunden zu haben, an dem Gartenkultur die einzig gesprochene Sprache gewesen ist. Die ehemalige Königliche Gärtnerlehranstalt wartete förmlich darauf, genau für diesen Zweck aus dem Dornröschenschlaf erweckt zu werden. 

Einst wurde hier die Gartenelite des Landes ausgebildet und das dazugehörige Gelände erstreckte sich auf einem Gebiet von über sieben Hektar. Was hier nicht wuchs, gab es nicht und was es nicht gab, wurde hier gezüchtet. Die alten Gewächshäuser aber, die damals im Jahr 1903 das technisch Hochwertigste waren, was es gab, waren am Tag meiner ersten Besichtigung fast völlig zu Schutt und Asche verfallen und wollten gerade zu neu aufgebaut werden. Da inmitten einer Großstadt wie Berlin Erdbeergewächshäuser und Weinhäuser keiner Rentabilitätsstudie einer Bank standhalten können, habe ich die restaurierten Gewächshäuser mit neuem Leben gefüllt. So ist heute im ehemaligen Kalthaus eine Gartenschule nach englischem Vorbild untergebracht und im Warmhaus ein Gartengestaltungsstudio entstanden. Auch alle anderen Häuser dienen mit ihrem jeweiligen Angebot einem gartenkulturellen Zweck. Da es für die Wiederherstellung der 9.500 qm großen Fläche keinen einzigen Cent Zuschuss gab, mussten einige Gewächshäuser auch an Gartengeschäfte verpachtet werden, denn ohne kommerzielle Nutzung gab es auch kein Geld von der Bank.

Die Gartenakademie ist in den letzten vier Jahren zu einer Oase der Gartenkultur zusammengewachsen und bildet ein harmonisches Ganzes, das für Viele nicht mehr aus Berlin wegzudenken ist.

Nach längeren Restaurationsarbeiten wird im August des kommenden Jahres ein großer Gartenbereich der ehemaligen Königlichen Lehranstalt neu eröffnet. Dann gewinnt die Gartenakademie auch einen großen Garten von 10.000 qm dazu.

Gabriella Pape, Gründerin und Leiterin der Königlichen Gartenakademie, Berlin

„Le langage que je parle est celui de la culture des jardins…“ Réflexions de Gabriella Pape sur les jardins et son oasis

Pendant mes 25 ans passés en Angleterre, l’idée de créer un centre de la culture des jardins, a germé petit à petit. J’ai visité des centaines de jardins, des beaux, mais aussi – quelques – laids, des grands et des petits, des connus comme Stourehead, Stowe, Sissinghurst et Dexter et des moins connus. Partout on y prenait son temps, on offrait un thé et si l’on pouvait ramener une plante, le concept me paraissait parfait. C’est cette combinaison des éléments qui m’a incitée à créer une institution semblable en Allemagne. Ce ne fût pas un hasard que j’ai fini par trouver cet endroit-ci où le langage de la culture des jardins était le seul langage parlé jusqu’à nos jours : mon académie est implantée au même endroit que l’ancienne Ecole Royale d’Horticulture où l’ancienne élite des jardins était formée en Prusse. Des serres – le comble de la modernité en 1903 – ne restaient que des ruines. Aussi je les ai reconstruites pour créer une école d’horticulture et un studio de paysagiste. Les autres sont louées pour financer l’aménagement des 9.500 m2. Sans ces revenus, aucune banque ne m’aurait prêté de l’argent. Durant les quatre dernières années, l’ académie s’est enracinée comme une véritable oasis de la culture des jardins à Berlin. Elle s’agrandira en 2013 d’un jardin de 10.000 m2. (Réd.)

Gabriella Pape, Fondatrice et Directrice de l’Académie Royale des Jardins à Berlin