Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

 

30 Jahre Deutsche Stiftung Denkmalschutz –  Hunderte Retter und mehrere Millionen für Tausende deutscher Denkmale

 

Am 17. April 1985 gründete der Archäologe und Kunsthistoriker Prof. Dr. Gottfried Kiesow die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Es war damals die erste und ist heute die größte Privatinitiative zum Schutz von Denkmälern.  Der inzwischen Verstorbene – und noch heute viel umtrauerte – schaffte es, Millionen Menschen für „alte Steine“ und damit Geschichte und Kunstgeschichte so zu begeistern, dass sie bereit waren zu spenden. 

 

 Der kleine Kreis einer Handvoll Interessierter wuchs zu einer bundesweiten, stets privat gebliebenen Institution, in der sich heute  550 Freiwillige engagieren. Der Sitz ist in Bonn. Die DSD sensibilisiert junge Bundesbürger mit „Denkmal macht Schule“, unterstützt Fachauszubildende im Handwerk mit ihren „Jugendbauhütten“ und  fördert große und kleine Denkmale. Ihre Unterstützung ist dabei mehr als nur eine willkommene Finanzspritze: Von der DSD gefördert zu werden kommt einer Auszeichnung gleich und hat den Effekt eines Gütesiegels. Die Anzahl der Besucher steigt, wenn ein Baudenkmal oder eine Gartenanlage die Plakette der DSD trägt.

Insgesamt hat die DSD über 200.000 private Spender, erzielt Erträge aus treuhänderischen Stiftungen und bezieht seit 1991 Einnahmen aus der Lotterie GlücksSpirale. Von letzterem träumen Frankreichs private Denkmalschützer.  So wurden in 30 Jahren  über 4.700 Denkmale mit mehr als 550 Millionen Euro unterstützt. Eine beachtliche Summe! Und eine Notwendigkeit besonders nach der Wiedervereinigung, die Deutschland um tausende geschützte oder zu schützende Denkmale bereicherte.

MoNo sprach aus Anlass des Geburtstages mit Dr. Wolfgang Illert – seit  2014 Geschäftsführender Vorstand der DSD und, seit 1997, Geschäftsführer der Brandenburgischen Schlösser GmbH, die zu 95% der DSD gehört. Erfahrung mit Denkmalen hat der 58jährige studierte hessische Kunsthistoriker mehr als genug.

 

MoNo: Herr Dr. Wolfgang Illert, seit wann sind Sie dabei?

Dr. Wolfgang Illert: Seit 1992. Damals war ich Gebietsreferent der Deutschen Stiftung Denkmalschutz für Berlin-Brandenburg.

 

MoNo: 30 Jahre – ist die DSD in Stiftungsnöten wie viele andere Stiftungen und Vereine?

Dr. Wolfgang Illert: Wie sind nicht in Nöten auch wenn wir Notwendigkeiten haben. Unser Spendenaufkommen ist hoch, aber es stagniert, da es im Vergleich zu vor dreißig Jahren mehr Organisationen am Markt gibt, die Spenden brauchen. Die DSD hat aber einen besonderen Schatz: Wir haben 100.000 Dauerspender, eine Zahl, um die uns viele beneiden.

 

MoNo: In welcher Höhe spenden diese Dauerspender?

Dr. Wolfgang Illert: Das reicht von 10 € bis 1000 €, 10.000 € gar 50.000 €. Und manch einer hinterlässt der DSD in seinem letzten Willen sein Erbe.

 

MoNo: Wer sind Ihre Konkurrenten im Bereich Denkmalschutz?

Dr. Wolfgang Illert: Bundesweit agieren wir als einzige Institution und haben damit keine Konkurrenten. Aber natürlich stehen wir auf anderen Ebenen mit Landesstiftungen oder Kulturstiftungen in Konkurrenz, wenn es um Spendengelder geht.

 

MoNo: Wie sieht Ihr Spenderprofil aus und wie gewinnen Sie neue Spender?

Dr. Wolfgang Illert: Wir müssen stets neue Marketingstrategien entwickeln wie derzeit eine neue Plakatkampagne. Daneben Mailings, Spenderreisen usw. In der Regel sind unsere Spender über 60 Jahre alt – also älter als der durchschnittliche Spender, der ab 50 spendet. 30-40jährige spenden in der Regel nichts. Das ist normal, da man in dieser Zeitspanne meist eine Familie mit Kindern zu versorgen hat und erst über mehr Geld verfügt, wenn diese mit der Ausbildung fertig sind. Denkmalschutz spricht eher ältere an.

 

MoNo: Wir gut besucht sind die Denkmalreisen der DSD?

Dr. Wolfgang Illert: Sie sind immer ausgebucht! Doch es sind keine klassischen Kunstreisen wie z.B. bei Studiosus, sondern Reisen bei denen die Spender konkret sehen und prüfen können, wofür ihre Spendengleder verwendet wurden. Bewusst führen wir sie dabei zu weniger bekannten Orten wie z.B. zu den kleinen Dorfkirchen in Mecklenburg-Vorpommern.

 

MoNo: Ohne die Förderung der DSD könnten viele Privatbesitzer ihr Anwesen (z.B. Schloss, Gut, Herrenhaus…) schwer unterhalten.

Dr. Wolfgang Illert: Das stimmt. Es ist ein Anliegen der DSD nicht nur große, ohnehin bekannte Objekte zu fördern, sondern auch die vielen, kleinen Unbekannten. Viele Privatbesitzer würden es ohne uns nicht schaffen. Meistens öffnet eine erste Förderung durch den DSD weitere Geldbeutel. Übrigens sind wir ganz stolz darauf, dass es unter den Förderern eine große Solidarität mit den neuen Bundesländern gibt. Die DSD förderte dort frühzeitig auch noch zu DDR-Zeiten. Kirchen haben übrigens auch eine gtue Lobby;

 

MoNo: Wieviele Anträge bekommen Sie pro Jahr?

Dr. Wolfgang Illert: Zwischen 1000 und 1200. Im Schnitt bewilligen wir 400. Es fällt auf, dass in einem Bundesland, wo die öffentliche  Hand sich von der Förderung zurückzieht und Gelder streicht, die Zahl der an uns gerichteten Anträge schlagartig wächst.

 

MoNo: Der National Trust hatte bei Gründung der DSD Vorbildfunktion. Wie arbeiten Sie mit ihm zusammen?

Dr. Wolfgang Illert: Sehr eng. Wir tauschen uns aus. Auch bei der Vergabe der Spendengelder arbeiten wir mit anderen Stiftungen zusammen, wie z.B. der Wüstenrot Stiftung oder der Umweltstiftung des Bundes. Letztere macht besonders bei Parkanlagen Sinn.

 

MoNo: Und mit Frankreich?

Dr. Wolfgang Illert: Gar nicht. Ein Austausch besteht aber auch mit Österreich und Spanien.

 

MoNo: In Zeiten niedriger Zinsen, wie kommen Sie an neues Kapital?

Dr. Wolfgang Illert: Wir haben das Glück dass wir pro Bundesland aus den jeweiligen Mitteln der Klassenlotterie Glücksspirale seit 1991 Gelder bekommen. Pro Bundesland sind das etwa ein Drittel oder ein Viertel aus dem Topf, je nachdem welche anderen Stiftungen mitbedacht werden.

 

MoNo: Und haben Sie ein Lieblingsobjekt?

Dr. Wolfgang Illert (lacht): Nein. Das Lieblingsobjekt ist immer dort, wo man gerade ist. Es vermittelt ein Heimatgefühl. Ein Denkmal passt zu einer Kulturlandschaft, prägt sie. Jedes Denkmal spricht für sich und eine Region.

Dr. Bettina de Cosnac, Journalistin, Buchautorin, Chefred. Monumentum Nostrum

 

 

 

La Fondation allemande pour le patrimoine « Deutsche Stiftung Denkmalschutz » fête ses 30 ans – plus de 550 volontaires, des millions d’euros et un soutien pour plus de 4700 monuments classés

Le 17 avril 1985, feu Prof. Dr. Gottfried Kiesow (v. photo), homme passionné, archéologue et historien d’art, créa avec une poignée de passionnés la fondation pour le patrimoine allemand, la « Deutsche Stiftung Denkmalschutz » (DSD). Le patrimoine allemand en profite largement.

Studienreise Quedlinburg 2007, Prof. Kiesow_Foto © Michael Maack, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Bonn

Prof. G. Kiesow © M. Maack, DSD

Depuis 2014 Wolfgang Illert est le président du conseil d’administration – élu – de la fondation. Parallèlement, cet historien d’art d’origine du Land de Hesse dirige depuis 1991 la S.A.R.L. « Châteaux  de Brandebourg » dont la DSD détient 95% . Il travaille pour la fondation depuis 1992. Des monuments classés, il en a donc vu d’innombrables. D’ici à avoir un objet préféré, il en est loin : « (…) On aime l’objet où l’on se trouve. Chaque monument laisse une empreinte sur le paysage culturel environnant. Il parle pour lui, mais aussi pour une région ». « Pour conquérir de nouveaux donateurs, il faut développer en permanence de nouvelles campagnes de marketing », précise-t-il. « Mais nous avons l’avantage depuis 1991 que nous touchons aussi beaucoup d’argent dans chaque Land par la loterie GlücksSpirale ».  Une idée que la France pourrait d’ailleurs reprendre – selon MoNo.

En soutenant un monument classé, la fondation coopère souvent avec d’autres fondations comme la Wüstenrot ou celle de l’environnement du Bund. « Cela fait sens comme tout monument se trouve dans un environnement à préserver. » Une chose dont Wolfagng Illert est fier, c’est « la solidarité des donateurs de l’Ouest envers l’Est déjà juste avant et après la réunification ». Beaucoup de monuments classés des nouveaux Länder ont ainsi pu être sauvés.

Un soutien financier obtenu par la DSD implique bien d’autres avantages pour le propriétaire privé: le fait d’avoir été soutenu par la fondation augmente le nombre des visiteurs et ouvre souvent d’autres portefeuilles, nous précise Wolfgang Illert de la fondation. Car une plaque de la « DSD » affichée à un monument est comme un label de qualité. Elle garantit un bâtiment ou jardin digne d’intérêt et d’une valeur historique. Environs mille à 1200 demandes de subventions sont adressées à la DSD par an. Elle n’en accorde que quatre cents. « Dès qu’un Land réduit ses subventions en matière du patrimoine, le nombre de demandes augmente de manière significative. » (MoNo)

 

 

 

 

 

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