Denkmalschutz im Landkreis Leipzig, Sachsen – ein Gespräch mit MoNo (I)
MoNo sprach mit Kerstin Engert, leitende Sachbearbeiterin in der Unteren Denkmalschutzbehörde, Landkreis Leipzig. Zur Zeit arbeiten hier fünf feste Mitarbeiter, davon vier für den Denkmalschutz und einer für die Förderung und die Steuerbescheinigung. Derzeit gibt es einen zusätzlichen Mitarbeiter zur Benachrichtigung aller Denkmaleigentümer nach erfolgter Listenrevision. Denkmalschutz und Denkmalpflege sind in Deutschland Länderhoheit, d.h. liegen in der Hand und damit in den Bestimmungen der einzelnen Bundesländer und ihrer Bestimmungen. Ansprechpartner ist zunächst immer die Untere Denkmalbehörde.
MoNo: Wann wurden Sie in Sachsen als Untere Denkmalschutzbehörde eingerichtet?
K.E.: 1991, aber bereits davor (auch zu DDR-Zeiten) gab es in den Landkreisen bereits Denkmalschutzbehörden.
MoNo: Wie groß ist Ihr Zuständigkeitsbereich, genauer wie viele Denkmale (Herrenhäuser, Schlösser, Parks…) auf Ihrer Liste umfasst das Gebiet?
K.E. Die geographische Fläche des Landkreis Leipzig umfasst 1.647 qkm, liegt in der Leipziger Tieflandbucht, dehnt sich im Westen bis Markranstädt, im Süden bis Kohren-Sahlis, im Osten bis Grimma sowie Lossatal und im Norden bis Thallwitz aus.
Der Landkreis Leipzig besitzt derzeit ca. 5740 oberirdische Kulturdenkmale. Das das sind ca. 1400 Kulturdenkmale je Sachbearbeiter Denkmalschutz. Davon sind über 100 Schlösser oder Herrenhäuser mit in der Regel dazugehörigen Parkanlagen. Dazu kommen noch die bereits nachgewiesenen archäologischen Kulturdenkmale mit ca. 1800.
MoNo: Das hört sich beeindruckend an. Ist Ihre Region vergleichsweise mit Sachsen-Anhalt und Thüringen besonders reich bestückt?
K.E. Das kann ich nicht beantworten, da ich die Denkmallisten dieser Bundesländer nicht kenne. Aber generell wird gesagt, dass Sachsen eine sehr reiche Kulturdenkmallandschaft hat.
MoNo: Sind in den letzten Jahren neue Denkmale hinzugekommen?
K.E. In den letzten Jahren sind immer wieder neue Kulturdenkmale hinzugekommen. Aber es gab auch Abbrüche und Streichungen aus der Kulturdenkmalliste. Es herrscht eine ständige Bewegung in der Denkmalliste.
MoNo: Wie viele sind in Privathand bzw. haben eine Nutzung gefunden?
K.E. Dazu wurde bisher keine Statistik geführt.
MoNo: Sind es vor allem Deutsche, die eine Denkmalimmobilie gekauft haben oder Interessenten aus anderen Ländern?
K.E. Der Großteil der Denkmalobjekte ist schon in deutschen Händen, soweit ich das beurteilen kann. Auffallend ist jedoch, dass insbesondere Herrenhäuser, Schlösser, gesamte Rittergutsanlagen, mit denen wir die größten Probleme haben, weil diese zusehends verfallen, von ausländischen Personen (meist zu einem symbolischen Preis) erworben wurden. Stellt sich die Frage „Warum“? Weil Grundstücks – und Immobilieneigentum in Deutschland der Schlüssel für Kreditvergaben im Ausland ist. Leider sind diese bei Problemen oft nicht greifbar. Das scheitert schon teilweise an der Postzustellung, weil diese unbekannt verzogen sind.
MoNo: Welche Art Nutzung dominiert bei den privat verkauften Denkmalen in Sachsen (reine private Nutzung ohne Öffnung, kulturelle, Hotelbetriebe …)
K.E. Nach meinem Gefühl, denn auch hier wurde keine Statistik geführt, eindeutig die rein private Nutzung ohne Öffnung. Die Öffnung erfolgt für das Publikum max. zum jährlich stattfindenden Tag des offenen Denkmals im September, insbesondere wenn Fördermittel ausgereicht wurden, liegt hierzu eine Verpflichtung vor.
Es gibt aber auch Beispiele, wo Schlösser oder auch Burgen beispielsweise zur Gastwirtschaft oder zum Museum etc. um genutzt wurden.
MoNo: Welches sind Ihre Sorgenkinder?
K.E. Objekte wie Herrenhäuser, Schlösser, Rittergüter, mit ausländischem Eigentümer. Sorgen bereiten uns auch die vielen Drei –und Vierseithöfe im Landkreis, wo sich schon auf Grund der Größe und der fehlenden Nutzbarmachung Probleme der Erhaltung auftun. Da geht uns seit den letzten 2 Jahren so einiges an alten Scheunen etc. verloren, weil die
Zumutbarkeit der Erhaltung nach jahrelangem Leerstand und dem damit verbundenen Verfall nicht mehr gegeben ist, und wir bei einem Abbruchantrag nachgeben müssen. Ebenso bei sehr stark ortsbildprägenden technischen Denkmalen (Fabriken!), wo einem das Herz blutet, wenn diese abgerissen werden.
Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe von MoNo
La protection du patrimoine en Allemagne – L’ exemple de la « Untere Denkmalbehörde » dans les environs de Leipzig en Saxe
En Allemagne, la protection du patrimoine est affaire de chaque Land. En Saxe, Kerstin Engert travaille dans l’administration de la « Untere Denkmalschutzbehörde », organisme d’Etat de protection du patrimoine, bâtisses et jardins, à Leipzig. Avec quatre autres employés plus une personne responsable des subventions et des avis fiscaux et une autre, pour signaler aux propriétaires les changements de l’inventaire classé, elle s’occupe d’un territoire de 1,647 qkm comprenant entre autres la jolie vallée de la Lossa et les villes comme Grimma à l’est et Thallwitz au nord. Avec 5740 objets classés – environs 1400 à gérer pour un employé, la Saxe semble particulièrement riche en patrimoine classé – bien que Kerstin Engert ne dispose pas des liste des Länders voisins, tels que la Thuringe et la Saxe-Anhalt, pour bien pourvoir comparer.
Environ une centaine sont des châteaux et manoirs, souvent avec des jolis parcs. A peu près 1800 sont des objets archéologiques classés. Les listes des monuments inscrits sont sujettes à une modification permanente. Quelques-uns des Denkmale sont nouvellement classés, d‘ autres, malgré tout, démolis ou tout simplement enlevés de la liste.
Pour l’instant, il n’existe aucune statistique relative au nombre des bâtisses privées classées. Selon les estimations de notre interviewée, la plupart des monuments classés appartienne à des Allemands. Mais un bon nombre de châteaux, manoirs ou des ensembles historiques a été acheté par des étrangers. Ce qui pose parfois des grands soucis quand les acquéreurs laissent leur propriété tomber en ruine. Ils l’ ont acquise pour un euro symbolique afin d’accéder facilement à des crédits à l’étranger, comme la propriété d’ un terrain ou d’ un habitat en Allemagne fait office de garantie. En cas de problèmes, ces propriétaires ne sont souvent pas joignables, ayant tout simplement déménagé sans laisser d’adresses. Bien qu’il n y’ ait aucune statistique concernant l’utilisation des monuments par les propriétaires, Kerstin Engert pense que la plupart ont été acquis à pure utilisation privée, sans ouverture au public. En cas de subventions, l’ouverture du monument classé devient obligatoire lors des journées du patrimoine en septembre. A noter que quelques monuments historiques privés ont aussi été transformés en restaurant ou musée.
Un grand soucis représentent les anciens ensembles d’exploitation agricole, vu qu’ils sont restés longtemps à l’abandon. Leur restauration étant particulièrement coûteuse, le service du partrimoine doit souvent céder à la demande de démolition, demande faite par les nouveaux acquéreurs. C’est une véritable catastrophe quand l’objet en question faisait parti du centre historique d’un village ou était un monument industriel. (MoNo)
A suivre … dans le prochaine numéro.
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