Kunsthändler Gert Lippold – Retter und Restaurator von Schloss Scharfenberg
Er ist einer von vielen ostdeutschen Denkmalrettern, die ein Porträt verdienten. Gert Lippold ist vielleicht einer der originellsten von ihnen. In der DDR geboren, aber « mit dem Regime nichts am Hute habend, es gab eine größere Welt als die der DDR », wird Gert Lippold mit 25 Jahren von der Regierung abgeschoben. Den Grund kennt er nicht, denn er war kein offener Regimekritiker. Aber er galt als „unbequem“. Die Abschiebung erwies sich als sein großes Glück.
Zuvor hatte ihm die DDR nach Schulabschluss noch eine solide Ausbildung als Tischler „spendiert“. Dann zog er nach Dresden und begann zu malen. „Als Künstler fühlte ich mich“, schmunzelt er. „Aber ich merkte bald, dass ich nicht das Potential hatte.“ Die Abschiebung kam ihm gelegen: Innerhalb von 24 Stunden musste er die Koffer packen und ging in den deutschen Westen, wo die Leute „noch spießiger als in der DDR waren“. Er brach in die quirlige Kunstszene Hollands auf, ließ sich in besetzten Häusern nieder und lernte in einer Galerie an. Es war die richtige Entscheidung. Gert Lippold hatte ein feines Kunstnäschen, das ihm erlaubte, beim Kunstboom Mitte der achtziger Jahre mitzuhalten. Er stellte die richtigen Künstler – oft aus der DDR – auf den internationalen Kunstmessen vor und wurde „ein bisschen“ reich. Sein Traum war ein Haus in Südfrankreich, nahe Montpellier, doch ein skrupelloser Immobilienhändler brannte mit seiner geleisteten Anzahlung durch.
Dieser Schicksalsschlag ließ ihn nach der Wende die sächsische Heimat besichtigen. Nebenbei sah er sich ein paar Denkmalobjekte an und stieß auf die gigantische Burg Scharfenberg. Sie stand zum Verkauf. Aber die Erbengemeinschaft wollte, wie viele nach der Wende und auch noch heute, mit dem Objekt spekulieren. Doch der Kunsthändler hatte Geduld gelernt und spekulierte nicht mit. Man einigte sich schließlich auf einen „vernünftigen“ Preis, den er ohne Kredit zahlen konnte. „Man kann nur das tragen, wie breit die Schultern sind“ erklärt der Schlossherr plausibel.
Für Gert Lippold schloss sich ein Kreis. Zu DDR-Zeiten hatte er im Sommer bei einem Arbeitseinsatz die Burg bereits mit restauriert. Jetzt dauert sein Einsatz schon seit zehn Jahren, denn Schloss Scharfenberg war beim Erwerb 2000 eine Ruine. Es fehlten Fenster, Türen, „alles“ auch architektonische Aufrisse. Aber es gab „zum Glück schon eine Wohnung“, die er an die Hochschule vermieten konnte, um minimale Einnahmen zu haben. Schnell richtete er weitere Wohnungen ein, allerdings nicht mit so schönen Materialien wie heute. Dass er Tischler war, kam ihm bei der Restaurierung zugute.
Die Größe der Aufgabe schreckte ihn nie:„Ich habe mir Zeit gelassen, ohne Druck und festes Ziel. Und ich wusste, worauf ich mich einließ und machte vieles selbst“. Auch der Denkmalschutz unterstützte sein Projekt in der Nachwendezeit mit Zuschüssen. Er ließ den Besitzer ansonsten „vertrauensvoll“ in Ruhe, obwohl seine „kreative Spielwiese“ immerhin 14 von 18 Punkten auf der Denkmalwerteskala erreichte. Schließlich war Scharfenberg historischer Treffpunkt der deutschen Romantik gewesen.
In der DDR hatte man improvisieren und tüfteln gelernt – ein entscheidender Vorteil für die neuen Schlossbesitzer aus der ehemaligen DDR gegenüber Westinvestoren.
Heute ist sein Schlosshotel ausgebucht, wohl auch aufgrund seines ungewöhnlichen, flexiblen Managements. „Wir sehen alles sehr locker, ich bin die mobile Hotel-Lobby, die spazieren geht.“ Scharfenberg ernährt längst seine Familie, drei Festangestellte, die mithelfende Freundin und vier Küchenangestellte. Urlaub gönnt sich der Schlossherr auch. Nachdenklich ergänzt er: „Das Schwierigste ist, so ein einmaliges Schloss zu genießen, sich hinzusetzen und zu verweilen.“ Inzwischen steht der Hausherr um 6 Uhr auf, macht seinen Morgenrundgang voll Andacht, spaziert im Garten, gießt die Pflanzen, genießt das atemberaubende Panorama und kehrt, mit ein paar Salatblättern in der Hand, ins Schloss zurück.
Zufrieden ist er, aber die Sehnsucht nach einem Haus im Süden bleibt, trotz Teich und Swimmingpool. „Es ist einfach das wärmere Klima“. So googelt Gert Lippold sein Fernweh weg, wenn ihn die Sehnsucht packt.
Vor einigen Jahren wurde Gert Lippold für den Denkmalpflegepreis von einem Fachmann aus der Denkmalbehörde Sachsens vorgeschlagen. Der Preis ging an einen anderen. Aber das stört Gert Lippold nicht. Der Schlossbesitzer weiß, was er für die Rettung des Denkmals geleistet hat.
Dr. Bettina de Cosnac, Journalistin, Buchautorin, Chefred. Monumentum Nostrum
Gert Lippold – marchand d’art et sauveur du château de Scharfenberg en Saxe
Il est un parmi d’autres à avoir sauvé un monument historique. Mais Gert Lippold est certainement parmi les plus originaux. Né en RDA, mais « n’ayant cure du régime, car le monde me paraissait déjà à l’époque plus grand que cet état », le gouvernement décide de se débarrasser de lui en l’expulsant à l’ouest, non sans l’avoir formé à un métier d’ébéniste. Avant de quitter, il s’en va à Dresde pour devenir peintre. Il constate vite que la peinture est faite pour des gens « plus doués » que lui. Or, l’expulsion à 25 ans venait à temps, même sil tombait, selon ses dires « dans un esprit encore plus petit bourgeois qu’en RDA ». Il plie alors bagages et quitte le pays pour rejoindre la scène avant-gardiste en Hollande. Il s’installe dans des maisons squattées et décide de devenir apprenti dans une galerie. Quelle bonne idée ! Gert Lippold a du flair, détecte les talents de demain et participe à toutes les foires importantes de l’ Europe. Bâle, Cologne, Londres… Son argent, il décide de le place dans une maison du sud de la France, région qui le tente. Mais malheur, ne maîtrisant pas assez la langue, un agent immobilier plutôt escroc s’en va avec l’acompte versé pour l’achat d’une maison. Dégouté, Gert Lippold retourne voir sa Saxe natale après la réunification. Au passage, il visite des monuments en ruines et s’arrête devant une forteresse à vendre qu’il connaît bien : l’impressionnant château de Scharfenberg, haut lieu du romantisme allemand au 19ème siècle. Il connaît cette bâtisse ayant participé comme adolescent à sa restauration. Mais ce qu’il voit est pire et les propriétaires, des héritiers en indivison, essaye de spéculer avec l’objet qu’il chérit.
Cependant, Gert Lippold a appris en RDA une vertu: la patience. Aussi attend-t-il jusqu’à ce que les deux partis se retrouvent autour d’un prix correct, car « il était hors de question que je m’endette. On ne peut pas porter plus large que ses épaules ». La tâche ne lui fait pas peur. Ebeniste, il sait faire beaucoup lui-même, tels le décapage de poutre, du parquet, des fenêtres et de portes. Etre artisan est à son avantage par rapport à beaucoup d‘investisseur venant de l’ouest. Très vite il se trouvait aussi des partenaires pour louer une chambre à une université proche ou un logement existant. Les matériaux étaient moins nobles que celles qu’il utilise aujourd’hui.
Qu’est-ce qui fût le plus difficile ? « De savoir se reposer pour en jouir » dit-il très philosophique. « Aujourd’hui, je prends le temps pour me promener à l’aube, vers 6 h. Je descends dans mes jardins, contemple le paysage époustouflant sur les vallées de l’Elbe et la forêt pour remonter avec des feuilles de salade fraîches. » Il ne regrette rien – sauf peut-être le sud où il fait « quand-même meilleur, plus chaud ». Si l’envie l’envahit, il calme sa nostalgie en allant sur internet pour regarder les demeures dans le sud. Mais s’il en achetait une, serait-il sûr d’y aller régulièrement ? Honnêtement, il n’y croit pas trop. Et se réjouit de l’oeuvre de sa vie : le château de Scharfenberg sur les hauteurs de l’Elbe, près de Dresde. (MoNo)
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