Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

Ein Malgarten zwischen Achterwasser und Ostsee: Der Garten des Ateliers Otto Niemeyer-Holstein in Lüttenort auf Usedom  

 

 „Die See ist meine große Geliebte. Aber mein Garten ist ihr Bruder, den ich nicht minder liebe. Ich brauchte fünfzig Jahre das Grundstück nicht zu verlassen, um zu malen. Wenn ich morgens meinem kleinen Spaziergang mache, meistens mit der Gartenschere, sehe ich überall Bilder“, schreibt Otto Niemeyer-Holstein in seinen Erinnerungen. Er wollte, dass nach seinem Tod auch andere diese Bilder sehen können und der Garten wie sein Atelier und Wohnhaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Ein Quittengarten empfängt die Besucher. Hinter einer Hecke schließt sich der von einer Ziegelmauer umrahmte Klostergarten an, der bis an das Haus heranragt. Hibiskuspflanzen, ein Affenbrotbaum und Zitronengeranien gedeihen im Wintergarten und im folgenden Lichthof breitet ein 60 Jahre alter Olivenbaum seine Äste aus. Büsche und Sträucher säumen den Weg dahinter, Stufen führen zu einem Wasserloch zwischen Farn, Schilf und Bambus. Efeu rankt an den Mauern. Wolfsmilch, Fetthenne und Mauerpfeffer haben an den Steinen ihren Platz. Im Sommer ragen neben Rosen Rittersporn und orangegelbe Lilien, die Königskerze neben Fuchsien empor. Im Januar sorgt der Winterjasmin mit seinem hellen Gelb für erste farbliche Akzente. Gehölze, Stauden, Äpfel- und Birnenbäume wachsen hier ebenfalls und auch ein kleiner Japanischer Garten gehört dazu. Dazwischen haben zahlreiche Skulpturen und Plastiken befreundeter Künstler von Otto Niemeyer-Holstein ihren Platz. Darunter sind beispielsweise die Sonnenanbeterin von Gustav Seitz im Klostergarten, weiter hintern die Kniende von Sabine Teubner, die Badende von Werner Stötzer, der Torso von Waldemar Grzimek und die große Stehende von Wieland Förster unweit des Japanischen Gartens sowie der Mongolische Steppenreiter von Jo Jastram. Wer sich auf dieses Gesamtkunstwerk einlässt, wird nachvollziehen können, dass bei unterschiedlichem Licht und je nach Jahreszeit hinter jeder Ecke oder Pflanzengruppe neue Bilder entstehen.

Elfi Kalcher pflegt sein 1998 den Garten auf dem 5000 Quadratmeter großen Grundstück. Den Malgarten in Lüttenort zu bewahren, erfordere ein sensibles Reindenken ins Vorgefundene. Sie habe ein Jahr gebraucht, um zu erkennen, wo was wachsen kann. Der 1896 in Kiel geborene Otto Niemeyer-Holstein wollte Gärtner oder Förster werden und kam über Umwege zur Malerei. Schwer verwundet an der Front in Polen gelangt er zur Genesung in die Schweiz und beginnt zunächst aus Langeweile zu zeichnen und zu malen. Im Engadin trifft er den Schriftsteller Werner von der Schulenburg, der er ihn darin bestärkt, seine künstlerische Arbeit fortzusetzen. Mit den Künstlern Marianne von Werefkin und Alexej von Jawlensky tauscht er sich im Tessin aus.

In der Landschaft, den Gärten und der Vegetation am Lago Maggiore findet er Motive wie Anregungen für seinen späteren Garten. Von seinem zwischenzeitlichen Wohnort in Berlin zog er sich zu Begin der Nazizeit zurück und fing an, sich zusammen mit seiner Frau in Lüttenort auf Usedom zwischen Koserow und Zempin einen Wohnsitz einzurichten.

Zwischen Achterwasser und Ostsee, wo die Insel am schmalsten ist und der Boden für einen Garten ungeeignet erschien, fand Otto Niemeyer-Holstein sein Refugium. In Lüttenort schuf er einen von den südlichen Gefilden der Schweiz geprägten Garten, in dem Kunst und Natur unmittelbar begegnen. Dieses Zusammenspiel faszinierte ihn immer wieder. 1984 starb Otto-Niemeyer-Holstein. Schon ein Jahr später stand Lüttenort als Museum Besuchern offen. Seit 2001 gehört zum Museum ein Atelier für wechselnde Ausstellungen. Der Garten ist bis Mitte Oktober geöffnet.

Katja Gartz, Journalistin, Buchautorin, Gartenspezialistin

 

 

 

 

 

Un jardin de peintre : le jardin d’Otto Niemeyer-Holstein sur l’île d’Usedom 

 

 

Copyright: Katja Gartz

Copyright: Katja Gartz

« La mer est ma grande maîtresse. Mais mon jardin est son frère et je ne l’aime guère moins. Pendant 50 ans je ne devais guère quitter ce terrain pour peindre. Me promenant le matin avec mon sécateur j’y voyais des tableaux partout ». Ces impressions, le peintre Otto Niemeyer-Holstein voulait les faire partager après sa mort. Ainsi, sa maison et son jardin à Lüttenort ont été ouverts au public.

Un jardin de coings accueille le visiteur, suivi, bien caché derrière une haie et clos de mur, d’un jardin de curé. Tout près, le jardin d’hiver permet aux hibiscus, baobab et géraniums citronnés décoratifs de s’acclimater aisément à côté d’une cour où un vieil olivier porte généreusement ses 60 ans. Par-ci un trou d’eau par-là un mur envahi de lierre. En été, des roses jouxtent des lys de feu rouge-orange; en hiver, le jasmin d’hiver donne les premières couleurs ensoleillées au paysage.

En flânant, nos pas nous emmènent d’abord dans un jardin japonais ensuite dans un verger planté de pommiers et poiriers. Partout, le peintre a pris soin d’y installer les sculptures de ses amis dont Gustav Seit, Sabine Teubner, Wlaemar Gzirmek. C’est ainsi, en fonction de la saison et des couleurs de la floraison, le promeneur trouve toujours de nouvelles images.

 Depuis 1998, Elfi Kalcher soigne cet héritage végétal sur 5000 m2. Il lui fallait un an pour comprendre ce jardin avec ses plantations d’un homme complexe qui rêvait de devenir jardinier ou garde-forestier mais ne se voyait pas peintre. D’ailleurs, il tombait dans la palette par un destin cruel. Né en 1896 et gravement blessé pendant la Grande Guerre, il partait en convalescence en Suisse. Par ennui, il faisait des croquis. Voyant son talent, son nouvel ami, le comte W. de Schulenburg, l’encourage. Une fois partie dans le Tessin, Otto Niemeyer continue. Plus tard, les jardins autour du Lago Maggiore l’inspirent à la fois pour ses tableaux  et pour son futur jardin. Après son retour en Allemagne, il voit la montée du régime nazi. Il se refugie au calme, sur l’île baltique d’Usedom, et dans l’endroit le moins apte à la création d’un jardin,car étroit et au sol rebelle. Il y crée son jardin à l’instar d’un jardin de la Suisse « méridionale ».

L’art et la nature se complètent à Lüttendorf. En 1984, un an après la mort d’Otto Niemeyer-Holstein, l’ endroit pittoresque fut ouvert au public. Depuis 2001 un atelier d’expositions complète le musée et le jardin. (MoNo)

 

Pour plus d’infos concernant le jardin à Lüttendorf ouvert jusqu’à mi-octobre:  Jardin

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