Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

Destin d’abbayes en France et en Allemagne (2)

Klöster in Deutschland im Auf- und Umbruch

 

 

Eine Verkaufswelle überrollt seit Beginn des 3. Jahrtausend deutsche Klöster. Allein im Freistaat Bayern stehen derzeit vier wundervolle Abteien zum Verkauf, teilweise zum stolzen Preis von einer Million Euro. Ob Kloster Wessobrunn, Kloster Reutberg, Kloster Mülheim oder das berühmte Augustinerkloster Schönthal, Klöster sind, verkaufsökonomisch gesehen, besonders schwierige Immobilien aufgrund ihrer historischen Bedeutung, ihrer stattlichen Größe und ihrer religiösen Prägung. Weder für die noch-Besitzer, zumeist Ordensbrüder oder Missionsschwestern, wie z. B. in Kloster Wessobrunn, noch für die potentiellen Käufer stellt sich der (Ver-)Kauf einfach dar. Erstere wollen ihr Kloster in guten Händen wissen. Oft soll das gesellschaftssoziale Engament möglichst fortgesetzt werden. Die Käufer wiederum wissen, dass „Sozialstationen“ selten rentabel sind, schon gar nicht bei so riesigen, oftmals mehrere 1000 Quadratmeter umfassenden Baukomplexen mit entsprechend hohen Unterhaltungskosten. In Kloster Wessobrunn beispielsweise belaufen sich allein die Heizkosten auf fast 5000 Euros im Monat. Diese müssen erst einmal erwirtschaftet werden.

Aber Verkauf oder einfach nur Umnutzungen können trotz aller Schwierigkeiten auch gelingen. Ein frühes Beispiel, Ende der 70er Jahre, ist die im klösterreichen Höxtergebiet gelegene dreiflügelige barocke Klosteranlage Willebadessen. Beizeiten wurden Komplexe (Konvents- und Abteigebäude) des einst Benediktinern gehörenden und später, 1871, zum Adelssitz der Familie des Freiherrn von Wrede ausgesuchten tausendjährigen Klosters in einen europäischen Skulpturenpark umgewandelt. Unter dem Dach einer Stiftung wurde dessen Zukunft finanziell abgesichert.

Andere Klöster dienen ebenfalls heute der Kunst. Besonders für Konzerte bieten sie oft eine hervorragende Kulisse mit bester Akustik. Das brandenburgische Kloster Chorin wurde 1964 dank der Musik gerettet. Die spektakuläre Ruine – schönste Backsteingotik – wurde bereits im 19. Jahrhundert zum Nationalen Kulturgut erklärt. Nach der Wende konnte mit geschätzten 7 Millionen Euro bisher umfangreiche Baumassnahmen durchgeführt werden. Das Kloster, das bis ins 16. Jh. nachweislich gute Beziehungen zur französischen Abbaye de Citeaux unterhielt, feiert 2013 die „50. Saison des Choriner Musiksommers“ dank vieler Stifter und Sponsoren.

Auch bei Siegburg gelang 2011/2012 nach Auflösung der Benediktinerabtei auf dem Michaelisberg deren Umnutzung und damit die Rettung. Auch hier konnten Mönche die fast tausendjährige Abtei nicht mehr unterhalten. Nach langem hin- und her zog das Katholische Soziale Institut der Erzdiözese Köln ein. In einer der Bauten – dem frühere Jungeninternat bzw. Jugendgästehaus – sollen indische Ordenspriester (Karmeliter) einziehen. Der geistliche Aspekt konnte somit gewahrt werden.

Ein besonderes Beispiel und von brennender Aktualität ist Kloster Heidenheim in Bayern. Es ist ein seltenes und deshalb besonders schönes Beispiel für die interkonfessionelle Zusammenarbeit zum einen und einer religiösen und staatlichen Zusammenarbeit zum andern, um ein Kloster vor dem Verkauf oder dem Verfall zu retten. (s. Folgeartikel)

Fazit: Wo ein Wille ist, findet sich ein Weg. Auch ein dornenreicher Rettungspfad sollte mutig beschritten werden.

Bettina de Cosnac, Journalistin und Buchautorin

 

Les cloîtres en Allemagne encourent au 3ème millénaire un grand changement

Depuis le début du 3ème millénaire, une vague de vente semble concerner bon nombre de cloîtres allemands. En ce moment, en Bavière, quatre parmi les plus beaux cloîtres du Land, Wessobrunn, Reutberg, Mülheim et celui des Augustins à Schönthal sont proposé à la vente. Leur prix tourne souvent autour d’un million d’euro. Mais leur vente s’avère difficile, car ces biens « immobiliers» sont bien particuliers: du point de vue de leur passé éminemment historique et religieux sans parler de leurs dimensions souvent gigantesques. En plus, les vendeurs, des religieuses ou des moines, eux, veulent souvent voir leur œuvre sinon missionnaire, au moins sociale prolongée. Tel est le cas à Wessobrunn où les sœurs missionaires bénédictines rêvent d’une sorte d’hôpital. Or, les acquéreurs, eux, savent que les œuvres sociales sont généralement loin d’être économiquement rentable. Comment alors financer rien que les 5000 euros mensuels de coûts de chauffage à Wessobrunn ? La vente de ce dernier traîne ainsi depuis plusieurs années.

Cependant, les ventes ou transformation de cloîtres peuvent aussi réussir. Un premier exemple se trouve à la fin des années 70, lorsque la famille von Wrede, propriétaire depuis 1871 du gigantesque cloître baroque bénédictin de Willebadessen, décide de regrouper plusieurs bâtiments sous forme d’ une fondation et d’y créer un parc de sculptures. Subventionné entre autres par des fonds européens, l’avenir financier de l’ensemble était ainsi assez assuré.

L’art sauva d’ailleurs plusieurs fois les bâtisses religieuses. Tel par exemple la musique au majestueux Cloître de Chorin dans le Brandenbourg, à moins d’une heure de Berlin. Depuis 50 ans, « l’été de musique » rassemble des milliers de mélomanes et d’importants mécènes. La musique a contribué à souligner l’importance et la beauté de ce cloître millénaire qui entretenait jusqu’au 16ème siècle des liaisons étroites avec l’Abbaye de Citeaux. Depuis la réunification, des travaux monumentaux ont restauré en grande partie Chorin, déjà classé bien national au 19ème siècle.

Un dernier exemple de « sauvetage » est l’abbaye bénédictine à Siegburg. Dissous en 2011, elle est réinvestie après de longues et âpres discussions par des missions socio-religieuses: d’un côté l’Institut catholique social de l’archidiocèse de Cologne; de l’autre des carmélites de l’Inde qui doivent arriver prochainement.

Bref, là où il y a une volonté, se trouve toujours un chemin. Même s’il est semé d’embouchures et d’obstacles, il faut avoir le courage de l’entamer. (MoNo)

 

 

 

Kloster Heidenheim – ein einmaliges, ökumenisches Rettungsprojekt

 

Zunächst scheint es eine Klostergeschichte und ein Schicksal wie es ihrer viele im 21. Jahrhundert und in Deutschland gibt: „(Frei-)staat will sich von allen Immobilien befreien, für die er keine Verwendung mehr hat.“ Zu diesen leer stehenden, ungenutzten Immobilien zählen Klöster und Abteien, von denen es nun einmal besonders viele im katholischen Bayern gibt. Im Zuge der Säkularisation wurden sie aufgehoben und kamen meistens in Staateshand.

 

Zum Verkauf stand 2004 auch Kloster Heidenheim in Mittelfranken, unweit der Fränkischen Seenlandschaft. Und dann kam alles anders. Ein Reporter klopfte an die Tür von Dekan Klaus Kuhn und fragte ihn, wie er zu der angesetzten Versteigerung des Klosters stünde. Über Internet hatte er davon erfahren. Der Dekan allerdings wusste von nichts. Man hatte ihn, den ersten Betroffenen in Heidenheim, über den geplanten Verkauf noch nicht einmal informiert. Sicher, die gut 3700 m2 große Immobilie gehört dem Freistaat und wurde bis 1960 zunächst als Amtsgericht, dann als Finanzamt genutzt, und danach zum Asylbewerberheim umgebaut. Ein Pragmatismus, der auf historische Spuren und Substanzen nicht unbedingt Rücksicht nahm. Seit 2000 stand das Gebäude leer. Nur sporadisch wurde es für Ausstellungen genutzt. Zwei Wohneinheiten brachten kleine Mieteinnahmen. Aber für die Heizung der Gebäude werden bis zu 30.000 € jährlich benötigt und für die Instandsetzung rund 10 Millionen Euro.

Nach der ersten Überraschung beschloss der Dekan zu handeln, sozusagen als „personifizierter Widerstand“. Geschichte, entrüstete er sich, kann man nicht einfach so verkaufen. „Bayern hat als Staat laut seiner Verfassung einen Kulturauftrag“ bekräftigt er damals wie heute im Interview. Zumal Koster Heidenheim nicht irgendein Kloster sei, sondern Ausgangspunkt der Christianisierung.

Die Brüder Willibald und Wunibald gründeten 752 A.D. das Kloster, dessen architektonische Wurzeln via Kloster Hirsau in der französischen Abtei Cluny zu suchen sind. Die Heilige Walburga, eine englische Adlige, führte das Kloster ihrer Brüder nach deren Tod als Doppelkloster für Männer und Frauen fort. Es wurde zum Zentrum der Verkündung im süddeutschsprachigen Raum. Und Walburga wirkt und zieht bis heute! Auch außerhalb von Kirchenkreisen. Die Walpurgisnacht zu feiern ist landesweite Gepflogenheit. Diesen Brauch konnte man nicht einfach seiner geschichtlichen Wurzeln berauben.

Der evangelisch-lutherische Dekan Kuhn rief deshalb 2006 einen „Zweckverband“ zusammen mit der Marktgemeinde ins Leben. Eine Arbeitsgruppe entwickelte mehrere Pfeiler eines Nutzungskonzeptes u.a. als Bildungs- und Begegnungsstätte. Von Anfang an bezog der Dekan die katholische Kirche mit ein. So wurde Kloster Heidenheim ein ökumenisches Rettungskonzept und damit eine wohl einmalige Initiative im Freistaat Bayern, vielleicht sogar bundesweit. Gleichzeitig suchten die Interessenten weitere kommunale Verbündete. Nach dem passenden Motto: „Gut Ding will (viele) Freunde haben“.

Der Zweckverband, so die Rettungspläne, soll Kloster Heidenheim in Erbpacht betreiben. Für einen Teil der Betriebskosten, d. h. in einer Höhe von Euro 10.000,- kommen, so der Plan, während fünf Jahren die Gemeinde Heidenheim zusammen mit der Sparkasse – als Sponsor- auf. Die Restaurierungsarbeiten soll der Freistaat Bayern übernehmen.
Im Sommer 2013 wird über den Rettungsplan endgültig entschieden. Bis dahin sind weitere Stifter und Mitstreiter weiterhin willkommen. In einem „bunten Mix“ versuchen der Zweckverband und dessen Vorsitzender Dekan Klaus Kuhn noch fehlende fünf Millionen Euro im Vorfeld aufzubringen. Damit das „Zukunftkloster Heidenheim“ nicht Zukunftsmusik bleibt.

Dr. Bettina de Cosnac, Journalistin  und Buchautorin

Info: Am 18. Mai 20.15 Uhr sendet ARTE einen dokumentarischen Spielfilm über die Christianisierung ausgehend vom Kloster Heidenheim. „Mission Bayern“

L’Abbaye d’Heidenheim – un beau projet de sauvetage œcuménique « Ensemble, c’est tout ! »

Au premier abord, c’est l’histoire d’un cloître mis en vente par l’État. Une histoire et un destin parmi d’autres depuis la sécularisation où quantités de biens religieux tombèrent dans les mains de l’État.

En 2004, la Bavière, propriétaire du cloître de Heidenheim en Franconie et de ses 3700m2, restés, depuis 2000 la plupart du temps inoccupés, décide de le mettre en vente. Quelques expositions et la location de deux logements ne rapportaient même pas assez pour couvrir les frais de chauffage de 30.000 euros annuels. Fondée en 752 a.d. par deux frères missionnaires anglais, Willibald et Winubald, cette abbaye, inspirée de l’exemple architectural de Cluny, a été à l’origine de la christianisation du sud alémanique. A la mort des frères, leur sœur Walburga poursuivait la tradition monastique, en y accueillant à la fois des moines et des sœurs. Fêter la Sainte Walburga est d’ailleurs resté une tradition jusqu’à nos jours.

Lorsqu’un journaliste apprend la mise aux enchères via internet, il va prévenir Klaus Kuhn, doyen de l’église luthérienne d’Heidenheim. Indigné, celui-ci va alors soulever les bonnes volontés contre cette vente, contraire à ses yeux, au mandat culturel de la Bavière. Dans son egagement , il va très loin en réunifiant les églises pour un même travail. Bien que protestant luthérien, le doyen contacte non seulement la ville de Heidenheim pour la gagner à sa cause, mais aussi le diocèse catholique voisin. Sa devise : «  Une bonne cause a besoin de beaucoup de bons amis. » Ensembles, ils dressent un plan de réutilisation du bâtiment comme point de rencontre et centre de formation (séminaires, rencontres artistiques etc.). Ensembles, ils commencent à chercher des mécènes potentiels pour couvrir les premières années les charges annuelles. De son coté, l’Etat de la Bavière promet de s’engager pour la restauration.

Mais c’est seulement cet été en 2013 que le plan de sauvetage sera définitvement validé. D’ici-là, le doyen, Klaus Kuhn, et son association continuent à chercher de futurs mécènes et des volontaires dans la ville pour animer les lieux. « Ensemble, c’est tout ! »

Ce plan de sauvetage œcuménique est d’ailleurs une première en Bavière, peut-être même en Allemagne. Un bel exemple où des confessions différentes travaillent à l’unisson avec – de surcroît – le soutien de l’État.  (MoNo)

 

Info: Le 18 mai à 20.15, ARTE montre un documentaire sur la christianisation au départ du Cloître Heidenheim. Titre du documentaire: „Mission Bavière“

 

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