Von Kopf bis Fuss auf Rosen eingestellt: Rosenpark GROSS SIEMEN in Mecklenburg-Vorpommern
Wenn zwei Hamburger 1991, ein Jahr nach der Wende, nur knapp 180 km weiter in ein altes « neues » Bundesland ziehen, dann gewiss auf der Suche nach etwas Besonderem. In diesem Falle war es die Suche nach Authentizität, Zusammenhalt der Menschen und Neuanfang. Bis heute haben es Edda Schütte und ihr Mann nicht bereut, obwohl sie innerhalb von 22 Jahren in drei Wohnorten zu Hause waren und davon zwei – eine Villa in Bad Doberan und Gutshaus Siemen – restaurierten. Ihre vier Kinder wurden statt mit moderner Technik mit Handwerkszeug und Gartengeräten groß. Auch kein Bedauern, obwohl die hiesige Dorfgemeinschaft und die zuständige Denkmalbehörde statt den „Aufbauern“ zu helfen, ihnen oftmals lieber Steine in den Weg legten. Mit Gutshaus Gross Siemen, das bei der Anfahrt einer Sommerfrischler-Villa aus einem Roman oder Kunstbuch gleicht, sind sie 2001 endlich angekommen und realisieren das Projekt ihres Lebens: ein Rosarium auf 7 Hektar. Es ist weniger Rosenmuseum, vielmehr kleiner Züchtungsort und farbiger Zierpark mit Teich, Bach und Brücke zum Lustwandeln. Über 3500 Rosen, alte, üppig blühende englische sowie französische Neuzüchtungen sind geschickt in kleine Gärten und diese inmitten diverser Sichtachsen und Baumalleen verteilt. Die stark duftenden werden in Großbritannien bei David Austin wegen ihres Parfüms gekauft; die schmalstieligen französischen kommen aus Frankreich von Delbard. Edda Schütte schätzt besonders die „Malerrosen“ wie „Matisse“, wegen ihrer gewagten Farbkombinationen und Knospeneleganz.
Dass ein Rosengarten hier in Mecklenburg entstand war nie geplant, schmunzelt die sympathische Hausherrin. Der Denkmalschutz sah einen Rosenpark als historisch nicht korrekt und nicht passend zur Landschaft an. Er stellte sich quer. Und an Rosen haftete eine für sie unangenehme Erinnerung: ein Hund hatte sie als Kind durch eine Rosenhecke gezogen. Deshalb sammelte Edda Schütte als Italienliebhaberin zunächst Kamelien, die den nordischen Winter jedoch nicht überlebten. In Bad Doberan gedieh hingegen der erste Rosenstrauch und so pflanzte sie einen zweiten in Gross Siemen. Je mehr sie sich mit der dornigen Pflanze auseinandersetzte, je mehr lernte sie diese kennen und lieben: „Man macht viel zu viel Aufheben von der Rose. Die Pflege ist nicht eigentlich kompliziert. Ein Naturdünger und stets fern des Holzes; die verblühte Blüte mit der Hand abschütteln, statt zu schneiden,“ erläutert die Züchterin. Der überraschende Frosteinbruch 2011 ließ jedoch einen Teil der Rosen erfrieren. Ein Garten, seufzt Edda Schütte, ist eben niemals zu Ende. Zumal, wenn er immer weiter in die Landschaft gebaut wird, da nicht als feststehendes Ensemble entworfen, sondern von der polyvalenten Gutsbesitzerin nach und nach, der Eingebung, dem Gelände und dem verfügbaren Geld folgend, konzipiert wurde.
Inzwischen ist der Rosenpark ausgezeichnet worden. Gross Siemen nahm an der BUGA teil und wartet mit Konzerten, Literaturabenden und Hochzeiten in der 2005 errichteten Orangerie auf. Es ist der erste Orangerieneubau in Mecklenburg seit der Wende. Harmonisch fügt er sich in das Gutsgelände ein und führte ganz nebenbei zu einer neuen Zitruskollektion. Ausgezeichnet wurde Gut Siemen 2012 auch als schönste Spielstätte.
Inzwischen hat Edda Schütte dem Landeskonservator in einem Büchlein nachgewiesen, dass die „Rose in Mecklenburg“ (2009) – und damit ihr betörender Rosengarten – eine Daseinsberechtigung hat. Im Vorwort führt Donata Herzogin zu Mecklenburg von Solodkoff über ihre Ahnin Großherzogin Alexandrine (1803 -1892) aus, dass diese ihre Gärten mit Tee- und Bourbonrosen in dem nur etwa 20 km entfernten Bad Doberan und in dem mondänen Seebad Heiligendamm hegte. Ebenso wie andere Gutsbesitzer einen Rosengarten pflegten.
Die Bestätigung ihres Konzepts findet die sympathische Gutsbesitzerin längst bei den etwa 3000 Besuchern pro Jahr, davon allein 900 bei Veranstaltungen. Und bei jenen Gästen, die mit Rosentorte und Rosenfesten, von Kopf bis Fuß auf Rosen eingestellt, ihren Sommer auf Gross Siemen verbringen. Beim beschaulichen Parkspaziergang in Begleitung von Pfauen.
Dr. Bettina de Cosnac, Chefredakteurin Monumentum Nostrum
La Rose de Mecklembourg : Gross Siemen dans le Mecklembourg-Poméranie Occidentale
A la recherche de plus d’authenticité, d’entraide et d’une nouvelle vie, un couple de Hambourg a quitté tout juste un an après la réunification sa vie plutôt confortable pour s’installer à peine 180 kms plus à l’est, dans le Mecklembourg. Jusqu’à aujourd’hui, ni Edda Schütte, ni son mari, ni leurs quatre enfants n’ont regretté leur choix. Ceci malgré trois déménagements successifs avant de trouver leur « Gutshaus », à l’allure d’une villa noble. Les enfants y ont grandi sans technologie moderne, mais avec un sacré savoir pratique : une spatule dans une main pour aider à restaurer une maison abandonnée et, dans l’autre, une fourche, pour aller chercher les engrais nécessaires pour le jardin des roses. Cette roseraie, créée en 2001, est, à première vue, un chef-d’oeuvre insoupçonné dans le Mecklembourg. Elle s’étend sur sept hectares et héberge à l’intérieur d’un parc d’ornements environs 3500 roses. Ce sont surtout les roses anciennes de David Austin qu’Edda Schütte préfère : bien rondes, au feuillage remplie et très odorante. Mais les créations nouvelles françaises, telles les roses des peintres (dont Matisse), l’impressionnent pour leur coloris inouï. Elle ne compte plus les heures et l’argent investis et c’est avec un sourire qu’elle évoque les difficultés créées par le « Denkmalschutz » qui se mêlait de son projet horticole, sous prétexte de protéger un paysage laissé en friche. On lui reprochait de vouloir importer des fleurs qui n’y avaient jamais pris racines. Erreur historique ! Edda Schütte s’empresse de fouiller les archives publiques et privées et d’écrire un livre au titre un brin romantique : « La rose de Mecklembourg » (2009). Y sont évoquées les traditions de roses des maisons nobles notamment celles de la Grande Duchesse Alexandrine au 19ème siècle, ancêtre de la Duchesse Donata zu Mecklenburg von Solodkoff qui a ouvert gracieusement ses archives à la chercheuse. On découvre que la Grande Duchesse affectionnait particulièrement les roses de thé et les roses Bourbons dans ses propriétés à Bad Doberan et dans sa villégiature mondaine d’ Heiligendamm au bord de la baltique., La mode fut de créer un jardin de roses au pied des immenses demeures nobles. Bientôt, une vague de bals de roses déferle sur le nord de l’Allemagne et jusqu’à la capitale prussienne Berlin. Une mode et un engouement pour cette fleur qu’Edda Schütte ne fait que reprendre en organisant dans sa roseraie et son orangerie des fêtes autour de la rose. Si les 3000 visiteurs par an ainsi que ceux des chambres d’hôtes aux noms bien français « Malmaison » et « Joséphine » (« elle aimait les roses ») ne rapportent pas toujours assez pour couvrir les dégâts de certains hivers trop rudes comme celui de 2011 il ya d’autres compensations. Comme p.ex. le prix décerné pour « le plus beau cadre de concert » (2012) ou la participation à la BUGA, grande exposition nationale de jardins. Pour rien au monde, Edda Schütte n’échangerait ses promenades parfumées en compagnie de ses paons. A visiter de fin mai à fin septembre. (Réd.)
Laisser un commentaire