Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

Schloss Scharfenberg – Zentrum deutscher Romantik  damals und heute

 

 Schloss Scharfenberg zählt zu den ältesten Burganlagen Sachsens. Urkundlich 1227 erstmalig erwähnt, gelten die Bischöfe von Meißen als die Bauherren der Anlage. Idyllisch liegt sie auf einem von zwei wildromantischen Schluchten umrahmten Felsplateau am westlichen Hochufer der Elbe. Wahrscheinlich entstand die imposante Burg mit dominanten Bergfried, Palas und Ringmauer bereits um 1200. Doch die ursprüngliche Bauabsicht auf diesem mystisch anmutenden Platz bleibt eines der vielen Geheimnisse: ob als frühe Wehranlage des ottonischen Zeitalter im 9. Jh. oder als Veste zum Schutz der Erzfunde aus den ergiebigen Scharfenberger Silbergruben im 13. Jh. liegt im Dunkel der Geschichte.

 Fast 600 Jahre war Schloss Scharfenberg im Besitz derer von Miltitz, eines der führenden Adelsfamilien der Region. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde das Schloss teilweise durch schwedische Truppen zerstört. Haubold von Miltitz baute die Anlage Mitte des 17. Jh. im noch heute sichtbaren Stil der Renaissance wieder auf. 1783 zerstörte ein Blitzschlag den repräsentativen Palas, der durch Vernachlässigung der Besitzer Ende des 19. Jh. als malerisch-romantische Ruine auswies. 1795 kam Dietrich von Miltitz in den Besitz des Schlosses. Der ausgebildete Jurist und Militär begeisterte sich für die Ideen der französischen Revolution und erwog sogar, in französische Dienste zu treten.

Sein Stammsitz, das benachbarte Schloss Siebeneichen, wurde durch seine Bestrebungen um 1812 Mittelpunkt der deutschen Hochromantik. Dichter und Intellektuelle wie Novalis, Heinrich von Kleist, Johann Gottlieb Fichte, Adalbert von Chamisso waren hier zu Gast. Auch Scharfenberg erlebte eine kurze, aber intensive kulturelle Blüte, denn der Siebeneichener stellte seinem kunstsinnigen Cousin Carl Borromäus von Miltitz die halbverfallene Burg zur Verfügung. Dieser unterhielt ebenfalls von 1812 bis 1824 einen Kreis romantisch-patriotischer Männer wie den Dichter Friedrich de la Motte Fouqué, den Dresdner Maler Moritz Rentzsch und den, dem damaligen Zeitgeist entsprechend, Gespenstergeschichten schreibenden Leipziger Schriftsteller Johann August Apel.

Nach der deutschen Wiedervereinigung drohte das denkmalgeschützte Schloss aufgrund der Reprivatisierung an die Erben einer Fabrikantenfamilie, die das Schloss 1940 von der Familie von Miltitz erworben hatte, endgültig zu verfallen. Die neuen Pläne zur Nutzung als lukrative Hotelanlage mit massiven Umbauten und Eingriffen in Schloss und Landschaft scheiterten interessanterweise am Widerstand der Behörden. 1997 kaufte der Kunsthändler Gert Lippold die Anlage und sanierte sie in bemerkenswerter Eigenregie einfühlsam, denkmalsgerecht und mit viel Sinn und Gespür für die alten Mauern. Anfangs entstand ein kleiner Hotelbetrieb mit mittlerweile 15 stil- und liebevoll restaurierten Gästezimmern und Appartements, deren Einnahmen sofort wieder in den Bau flossen, so dass der Bauherr ohne Kredite auskam. Für den denkmalpflegerischen Mehraufwand flossen bescheidene Fördermittel vom Land Sachsen und der Deutschen Stiftung Denkmalsschutz.

Salons, Kaminzimmer, eine historische Schwarzküche für Vermietungen und kulturelle Veranstaltungen kamen hinzu. Das Schloss hat sich mittlerweile fast ohne Werbung als romantische Hochzeitsadresse etabliert. Auch aufgrund seines ungewöhnlichen Managements. Jedes Jahr im Herbst wird die Tradition der Romantiker, der sogenannten „Scharfenberger Kreis“, wiederbelebt: Unter dem Novalis-Zitat “Hast auch Du einen Gefallen an uns, dunkle Nacht? Ein Herbststurm auf Schloss Scharfenberg“ steht ein vielbeachtetes, theatralisch-poetisches Open-Air-Schloßbegängnis. Und Schlossherr Lippold, der mit seiner Familie die oberen Gemächer des Turmes bewohnt, schmunzelt jedes Mal aufs Neue, wenn im alljährlichen „Herbststurm“ sein Schloss von der Französischen Revolution erstürmt wird und unter Trommel- und Flötenmusik die „Marseillaise“ erklingt – als Freiheitslied der ganzen Welt…

 

Dr. Uta Seydewitz, freie Historikerin und Autorin, Dresden

Un centre du romantisme allemand: le Château Scharfenberg en Saxe

 

Schloss Scharfenberg TAlblick6Le château de Scharfenberg compte parmi les forteresses les plus anciennes de la Saxe, un Land allemand. Les êveques de Meissen la firent construire. Sa première mention date de 1227 même si certains éléments, tel le mur d’enceinte ou le palas la font dater plutôt vers 1200. L’intention des tout premiers constructeurs restent cependant un mystère.

Les Militz, l’une des grandes familles de la noblesse saxonne, gardaient le château presque 600 ans dans leur possession. Détruit en grande partie pendant la Guerre des Trente ans  (1618-1648), Haubold de Militz décida d’en faire un château de style renaissance, une caractéristique qu’elle a gardée jusqu’à nos jours.

Au 19ème siècle, son plus était, d’être en partie une ruine romantique, comme un éclair avait détruit le palas. Même si le premier cercle des romantiques allemands, tels les poètes Novalis, Kleist, Fichte, Chamisso, se donnaient rendez-vous au château avoisinant Siebeneichen (Aux sept chênes), Scharfenberg avait son propre cercle de 1812 à 1824. Encouragé par Carl Borromé de Militz, le poète Frédéric de la Motte Fouqué y rencontra entre autres le peintre Moritz Rensch.

Après la réunification, le château fût restitué à une famille de fabricant  qui l’avait acquis en 1940. Mais leurs projets ambitieux de reconstruire le château pour le transformer  en hôtel ne  trouvaient aucune grâce auprès du Amt  für Denkmalschutz, institution du Land veillant à la sauvegarde des monuments historiques.

En 1997, Gert Lippold, ancien marchand d’art, en fit l’acquisition. De main de maître, sans supervision ou conseillé par un architecte des monuments historiques, il restaura petit à petit le château-forteresse. Dès le départ, il louait une chambre, puis un appartement en réinvestissant chaque cent dans son monument. Il réussit ainsi à se passer de tout crédit. Même si les subventions de la part du Land ou de la fondation du patrimoine allemand, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, pour son bâtiment classé restaient modestes. Lippold avait tout simplement pris son temps…

Aujourd’hui, un cercle de néo-romantiques, le « cercle Scharfenberg », s’y retrouve chaque automne autour d’un théâtre historico-poétique. Lors de cette « Tempête d’automne », placée sous la citation de Novalis « Te plaisons-nous, ô sombre nuit… ? «, la forteresse est prise d’assaut et libérée sous l’hymne de la Marseillaise. Gert Lippold, né en RDA, expulsé et revenu pour restaurer ce château, ne peut s’empêcher de sourire quand il entend les flûtes et tambours jouer éternellement ce chant de la liberté. (MoNo)

  

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