Tribune franco-allemande des Parcs, Jardins et Monuments Historiques – Deutsch-Französisches Park-, Garten- und DenkmalMagazin

 

Schöne Bücherbescherung (II)

 

MoNo stellt Ihnen eine kleine Auswahl von deutschen Büchern vor, die auf dem Gabentisch nicht fehlen sollten. Manche sind brandneu, andere vor einigen Jahren erschienen, aber noch immer schön und lesenswert. Pour nos lecteurs français, amoureux du patrimoine, nous avions présenté un choix littéraire festif début décembre.

 

„Dieser friedliche Ort erfüllt uns alle mit Glück“ – Von adligen Frauen und ihren Gärten. Eine kleine Reise durch das grüne Deutschland.

 Endlich einmal ein Buch, das Gartenträume, Gartenwissen und Wirtschaftsinformationen miteinander verbindet. Gräfin Matuschka weiss als Unternehmensberaterin, wovon sie spricht: Jede Traumverwirklichung kostet heutzutage Geld. Und so stellt sie in ihrem Buch « Adels Gärten », sieben Gärten von adligen Frauen zugleich als finanzielles Projekt vor. « Die jüngere Generation (…) der Parkfrauen hat längst erkannt, dass es nur mit modernen Marketingmöglichkeiten gelingen kann, einen Park zu erhalten. Parkpflege ist teuer (…) »,  schreibt die Autorin. Und das Personal – aus Kostengründen – bei vielen adligen Besitzern rar geworden. Dass die vorgestellten Frauen an ihrer Seite ihre Männer zur Finanzierung oder auch zum Gärtnern zu stehen haben, wird in dem Buch unterstrichen. Und doch scheinen die Damen – außer im fränkischen Schloss Dennenlohe – in ihre Parks und Gärten mehr Zeit, Ideen – und letztlich Kontemplation – zu investieren als ihre Männer. Mit Vergnügen liest man in die Porträts eingeflochtene liebenswerte Details aus dem Leben und vertieft sich in ausführliche, technisch verständliche Beschreibungen der Gartenanlagen. Dass alle Parks – von Ulrichshusen im Norden, über den gräflichen Park in Bad Driburg, Schloss und Park Hülsede als Beispiel der Weserrenaissance und den Burgpark der Mittelburg – fürs Publikum geöffnet sind, ist für den Leser ein wenig schade. Zu gerne hätte er auch einen Privatpark entdeckt, der sich selber trägt und ausserhalb der Buchseite für ein Publikum verschlossen bleibt. Ebenso hätte der Leser auch gerne einen Fotoblick in das Interieur der vorgestellten Schlösser geworfen, das im Text oft lobend angesprochen, jedoch nicht illustriert  wird.

Positiv ist die Beschränkung auf nur sieben Gartenanlage. ©frechverlag_BS 7378_300dpiSie erlaubt die tiefere Beschäftigung mit den Menschen, Pflanzungen und der Landschaftsgestaltung. Die Fotos von René Antonoff sind vielfältig und aussagekräftig. Letzteres ist nicht immer bei solchen Büchern der Fall, ist doch Gartenfotografie eine schwierige Kunst. Ein schönes Buch mit sinnvollen Zitaten der Gartenfrauen und Layout-Details, etwa kleinen Wappen im Rahmen der Paginierung. Ein Geschenk für Gärtner, Frauenengagierte, Manager und all jene, die vielleicht ein grünes Projekt wagen wollen. Ungewöhnliche Ideen, wie ein Park mit Pologelände auf Schloss Tagmersheim, können inspirieren.

Astrid Gräfin Matuschka, Adels Gärten. Frauen von Adel laden ein in ihre exklusiven Landschaftsgärten. Busse/Seewald (Lifestyle), 2014

 

 

 

Das Glück uckermärkischer Erde liegt im Apfel. Über eine köstliche und lehrreiche Autobiografie der Daisy Gräfin von Arnim

 

BuchcoverDas Leben schreibt bekanntlich die besten Geschichten. Wenn eine, wie Daisy Gräfin von Arnim zusammen mit der Lektorin Kathrin Schultheis es versteht, ihre Lebensgeschichte mit der nötigen Distanz zu beobachten und gekonnt aufzuschreiben, wird sie zu einem Lesevergnügen, das ernste Gedanken und historische Wahrheiten nicht ausspart. Mit der Wende 1989 änderte sich auch nach und nach das freie Leben der jungen Gräfin. Die gelernte Buchhändlerin unterrichtete zum Zeitpunkt des Mauerfalls englische, kurz behoste Zöglinge in Großbritannien. Mit Freude, wie sie erzählt, und weit entfernt davon, an eine Wende in ihrem Leben zu denken. Ihr späterer Mann, Michael Graf von Arnim, wollte jedoch den einstigen Familienbesitz in der Uckermark zurückkaufen. Es erwies sich als schwieriges Projekt, dessen Verwirklichung sich bis 1995 hinzog. Bis es dann wirklich eines Tages hieß: „Umziehen!“ Nicht etwa in das einstige Schloss Boitzenburg – dies wurde vom Rückkauf ausgeschlossen – sondern in das  nahe gelegene, heruntergekommene 150 Jahre alte Gutshaus Lichtenhain, einem Vorwerk des Schlosses.

Es war ein tapferer Umzug in die Streusandbüchse Mark Brandenburg, umringt von ungläubigen oder feindseligen, von DDR-Ideologie geprägten Nachbarn und verfolgt von Journalisten, die, ebenso wie manche Politiker gegen die Ansiedlung einstiger, adligen Besitzer auf ihrem früheren Besitz hetzten.

Wie sie Stück für Stück, Acker um Acker, die Herzen dieser Menschen erobert und sie zu kenntnisreichen Helfern bei der Bestellung der unwirtlichen Uckermark macht, schildert Daisy v. Arnim mit Humor und oftmals im regionalen Jargon der Uckermärker. Nach und nach erstrahlte der benachbarte DDR-typische Plattenbau sonnengelb und frühere, nüchterne Beamtenhäuser bekamen anheimelndes Fachwerk. 

Und je mehr sie ihre neue Rolle als Landfrau lernt und liebt und letztlich mit ihrer « Gott gegebenen » Idee der „Apfelgräfin“ ein rentables Wirtschaftskonzept entwickelt, je faszinierter verfolgt der Leser die Schilderungen. 

Kleine Landschaftsfotos aus dem privaten Fotoalbum zeigen wie stimmungsvoll die neue – alte – Heimat sein kann: weite Schneeflächen im Winter, zahlreiche türkisblaue Seen, blattgrüne Alleen im Sommer, nahezu paradiesisch anmutende weiße Apfelblütenträume im Mai.  Die Uckermark ist menschenleer, aber dafür umso reicher an Wild, Wald und Wiesen. Bei allen Hindernissen, administrativen, wirtschaftlichen und menschlichen Sorgen, ward für die Familie Brake Asja die treue Begleiterin und die jahrhundertealte alte Kastanie vor dem Haus der traute Anker. Aber auch, so die gläubige Daisy von Arnim, Gott als Wegbereiter.

Das handliche Buch mit dem sehr ansprechenden, sommerlich, apfelgrün-frisch aufgemachten Einband erreichte in drei Jahren bereits die vierte Auflage. „Die Apfelgräfin“ ist ein Kleinod moderner deutsch-deutscher Memoiren zwischen West und Ost. Und Teil einer ernst zunehmenden „Wendeliteratur“.

Daisy Gräfin von Arnim (mit Kathrin Schultheis), Die Apfelgräfin, Francke Verlag, 4. Auflage, 2013.

 

Und natürlich auch noch bei Monumentum Nostrum direkt zu beziehen: « Die Marquise bittet zu Tische. Tafelfreuden auf französischen Schlössern. » (Gerstenberg Verlag)

Mit zahlreichen Porträts französischer Schlossbesitzer und ihrer Tafel- und Gaumenfreuden. Zum Sonderpreis von 15 € inklusive Widmung der MoNo-Herausgeberin und Autorin des Buches. Plus Versandkosten: 3,50 €. Mail für Ihre Bestellung: contact@monumentum-nostrum.com

 

 

 

 

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